AA

Cabrios bieten wenig Schutz für Insassen

VN
VN
Schwarzach - Ein Überschlag-Test des ÖAMTC zeigt Sicherheitsrisiko bei kleinen Cabrios auf.  Bilder vom Crash-Test 

“Da möchte ich nicht drinsitzen”, Ralf Ambos sieht sich die deformierte A-Säule (Umrahmung Windschutzscheibe) des Citroen Pluriel an. Dann kontrolliert er den Zustand des Dummys auf dem Beifahrersitz.

“Asphaltkontakt”, seine Kurz-Analyse. Ralf Ambos ist Leiter eines Überschlagtests des ADAC und ÖAMTC. Drei kleine Cabrios werden auf ihre Sicherheit überprüft. Der Aufwand ist enorm. Der Citroen Pluriel stand vor etwas mehr als zwei Monaten noch in einem Schauraum eines Münchner Autohauses.

“Wir kaufen die Autos undercover”, sagt Projektleiter Ambos. “Damit verhindern wir, dass ein Hersteller etwas am Auto verändern kann.”

Die Autos werden für den Test vorbereitet. Flüssigkeiten auslassen, Sensoren anbringen und Dummys für den Überschlagtest „programmieren“. Der Pluriel macht den Anfang. Er steht quer zur Fahrtrichtung auf einer Plattform, die an einem Seil angebracht ist. „Das Fahrzeug wird auf eine Geschwindigkeit von 48,3 Stundenkilometer beschleunigt und dann abrupt gestoppt“, erklärt Ralf Ambos. Es kracht, Glassplitter spritzen durch die Gegend. Kameras, die 1000 Bilder in der Sekunde schießen, haben alles lückenlos dokumentiert.

Kurzes Leben

Der Nächste, bitte. Während die Überreste des Citroen Pluriel beseitigt werden, wartet schon ein Mini Cooper auf seine erste und gleichzeitig letzte Ausfahrt. Er wird das Schicksal des Citroen teilen. Auch ihn wird es am Abend zum Kilopreis geben. 900 Autos haben ADAC und ÖAMTC in den letzten 20 Jahren im Sinne der Sicherheit verschrottet.

“Das Aufzeigen von Schwachstellen führt oft zu einem Umdenken bei den Herstellern”, erklärt Jürgen Wagner vom ÖAMTC Vorarlberg, der den Test begleitet. “Viele Hersteller bessern nach den Tests nach”, ergänzt Projektleiter Ambos. Das fordert der ÖAMTC auch nach dem Cabriotest. “Stabilere A-Säule und besserer Schutz für größere Insassen“, so die zentralen Forderungen. Denn so richtig überzeugt hat keines der getesteten Cabrios. Am besten hat noch der Peugeot 207 CC abgeschnitten. Vor allem die Mitfahrenden auf den Rücksitzen sind bei einem Überschlag gut geschützt. Auf den vorderen Sitzen gibt es ein „ausreichend“, “da die schwache A-Säule einen Kopfkontakt mit der Fahrbahn nicht verhindern kann”, so das Testurteil. Ebenfalls nur als ausreichend kann die Sicherheit im Mini Cabrio bezeichnet werden. Trotz stabiler A-Säule kommt es vorne zum Kopfkontakt. Und hinten sollten nur kleine Personen Platz nehmen. Sonst wirds gefährlich.

Durchgefallen

Ein glattes “mangelhaft” gibt es für den Citroen Pluriel. Vorne und hinten – bei einem Überschlag sind Verletzungen vorprogrammiert. “Jetzt sind die Hersteller am Zug”, so Jürgen Wagner.

Er ist sich sicher, dass diese im Sinne des Insassenschutzes reagieren werden. Wohl schon bald werden auch kleine Cabrios sicherer sein. Sicherheit ist schließlich zu einem entscheidenden Kaufkriterium geworden.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Auto
  • Cabrios bieten wenig Schutz für Insassen