Das BZÖ ringt ums Überleben. Alle Landtags- und Gemeinderatswahlen endeten zuletzt desaströs. Mandatsgewinne wie sie der Nationalratsabgeordnete Christoph Hagen mit dem Listenzusatz Parteifreie in Hörbranz erzielen konnte, waren orange Raritäten. Repräsentativ sind die Werte, die dem BZÖ in bundesweiten Umfragen ausgewiesen werden: zwei bis drei Prozent. Damit würden Bundesobmann Josef Bucher und Co. aus dem Hohen Haus fliegen. Schon jetzt wird die BZÖ-Nationalratsfraktion kleiner und kleiner: 21 Abgeordnete hatte man im Herbst. Vor Weihnachten verabschiedeten sich drei Kärntner Josef Jury, Maximilian Linder und Martin Strutz im Rahmen der FPK-Abspaltung; im Jänner folgte der Salzburger Erich Tadler. Seither zählt man also nur noch 17 Abgeordnete. Weitere könnten nun folgen. Ich gehöre nicht dazu, ließ der Vorarlberger Christoph Hagen gestern Vormittag die VN am Telefon wissen. Und informierte umgehend die Bundesparteizentrale in Wien über den Anruf. Dort hat man dann sofort mit einem Abgeordneten gesprochen, der für einen Absprung in Frage kommt. Dieser werde sich in innere Emigration zurückziehen, aber bleiben, hieß es schließlich.
Petzner abgebrüht
BZÖ-Generalsekretär Stefan Petzner gab sich im VN-Gespräch abgebrüht. Ob weitere Abgeordnete vor dem Absprung stehen? Das ist ein Gerücht, das der politische Gegner in die Osterzeit streut. Tatsächlich? Die BZÖ-Fraktion ist so bunt wie keine andere. So unterschiedliche Persönlichkeiten wie Dobermann Ewald Stadler und der etwas verschreckt wirkende Josef Bucher sitzen dort nebeneinander. Berichte, der eine oder andere könnte sich verabschieden, gibt es laufend. Zuletzt galten die Niederösterreicher Ernest Windholz und Robert Lugar als Kandidaten. Der Obmann der Freiheitlichen in Kärnten (FPK), Landeshauptmann-Stellvertreter Uwe Scheuch, spricht bereits von Auflösungserscheinungen beim BZÖ. Bucher und Petzner zählen zu seinen größten Kontrahenten. Den einen oder anderen Abgeordneten würde er diesen wohl nicht ungern abwerben. Im VN-Gespräch betont er allerding, sie kämen ohnehin von selbst: Aktuell gibt es einige Abgeordnete, die den Weg zu uns suchen. Hintergrund dafür sind die enttäuschenden Wahlergebnisse für das BZÖ, vor allem in der Steiermark. Dort hatten sie sich die größten Hoffnungen gemacht. Wer vom BZÖ zur FPK wechseln werde, der Kärntner Abgeordnete Sigisbert Dolinschek etwa? Es wäre unfair, jetzt schon Namen zu nennen, so Scheuch. Dolinschek hat sein Handy zurzeit eingeschaltet; er hebt aber nicht ab. Die FPK bräuchte im Nationalrat nur noch einen Abgeordneten; dann wären es fünf und man könnte einen Klub bilden und 1,42 Millionen Euro an Förderungen pro Jahr beantragen. Aber das werde man sicher nicht tun, so Scheuch im VN-Gespräch: Ich will diese Diskussion nicht haben.
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