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Buttiglione: „Medien verzerrten meine Aussagen“

Der designierte EU-Justiz- und Innenkommissar, der Italiener Rocco Buttiglione, bestreitet, allein erziehende Mütter angegriffen zu haben, wie italienische Medien am Samstag berichtet hatten.

„In einer Zeit, in der die Abtreibung so einfach ist, sind Mütter, die trotz allem beschließen, Kinder allein zur Welt zu bringen, Heldinnen, die vollen Respekt und Dank verdienen“, meinte Buttiglione am Wochenende im Gespräch mit der APA.

Der 56-jährige Europaminister in der Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi kritisierte gleichzeitig italienische Medien, die seiner Ansicht nach „gezielt“ seine Aussagen über allein erziehende Mütter „verzerrt“ hätten. „Kinder, die nur eine Mutter oder einen Vater haben, sind Kinder einer nicht sehr guten Mutter. Und Kinder, die nur einen Vater haben, sind keine Kinder. Ein Mann allein kann einen Roboter herstellen, doch keine Kinder zeugen“, war Buttiglione von italienischen Medien am Samstag zitiert worden.

Bei seinen umstrittenen Aussagen über Single-Mütter habe er sich eigentlich auf die Beziehungen zwischen den USA und der EU auf Grund der Ansichten Robert Kagans, Ex-Berater des früheren amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan, bezogen. Kagan hatte die USA als Kind von Mars und Europa als Venus-Kind bezeichnet. „Ich meinte, dass USA und Europa voneinander lernen und sich gegenseitig stärker öffnen könnten. Es ist eine Schande, dass meine Worte umgestellt wurden. Wo bleibt die Ethik der Journalisten? Wo bleibt die Wahrheit?“, fragte Buttiglione.

Nach der Ablehnung durch die EU-Kommission warte Buttiglione auf die Beschlüsse des designierten EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Durao Barroso. „Ich habe ein ruhiges Gewissen. Ich warte und beobachte, wie sich die Lage entwickelt. Ich habe meine Ansichten offen dargestellt, Barroso hat das Recht, frei seine Beschlüsse zu fassen“, meinte der Philosoph und Papst-Freund.

Buttiglione versicherte, er sei gegen die „Diskriminierung der Homosexuellen“. Das Thema dürfe kein Politikum werden, sondern solle „eine private Angelegenheit“ bleiben, „in die sich der Staat sich nicht einmischen soll“, meinte er.

Buttiglione warnte gleichzeitig vor der Gefahr einer „Diskriminierung religiöser Menschen“ in Europa. „Die Christen haben das Recht, Christen zu sein“, meinte Buttiglione. „Wenn man ein Gewissen hat, ist man daran gebunden. Und um dem eigenen Gewissen zu folgen, muss man oft Opfer machen“, meinte der designierte EU-Kommissar.

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