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Burgtheater-Endbericht am Donnerstag fällig

Konsequenzen nach Untersuchung sind vorgesehen
Konsequenzen nach Untersuchung sind vorgesehen
Dem Burgtheater-Aufsichtsrat wird am Donnerstag der Endbericht der forensischen Untersuchung der KPMG-Prüfer vorgelegt. Bei dieser Gelegenheit dürfte nicht nur über das weitere Vorgehen sondern auch über allfällige Strafanzeigen gesprochen werden. Eine Rechnungshof-Prüfung ist seit der Stellungnahme von Kulturminister Ostermayer in der Parlamentsdebatte am Montag fix.


Gegenüber der Tageszeitung “Österreich” versicherte der Minister am Dienstag Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann und Bundestheater-Holdingchef Georg Springer erneut sein Vertrauen. “Wir wollen mit allen gemeinsam eine Lösung für die Zukunft finden. In der jetzigen Situation kann ich die Lösung nur gemeinsam mit Hartmann und Springer finden”, so der Kulturminister im Interview. Es werde Anfang März einen gemeinsamen Termin mit dem Ensemble und den beiden Genannten geben: “Ich sehe es durchaus als eine gewisse Mediationsaufgabe, die mir zugewachsen ist.” Konkrete Einsparungsvorschläge der Holding werde er unterstützen: “Wenn wir das Kasino nicht mehr halten können, werde ich das mittragen.”

Die IG Autorinnen Autoren forderten unterdessen am Dienstag in einer Aussendung, das Kasino als Spiel-, Präsentations- und Diskursort neuerer dramatischer Literatur zu erhalten. “Die IG Autorinnen Autoren erklärt sich solidarisch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Burgtheaters und fordert, dass eine Sanierung nicht auf deren Rücken ausgetragen wird”, hieß es.

Hartmann hatte gestern im ORF-“Kulturmontag” in einem Studiogespräch darauf verwiesen, bei seinem Amtsantritt im Burgtheater ein “sehr unorthodoxes” System von Planung, Abrechnung und Kontrolle vorgefunden zu haben: “Ich konnte das Theater nicht in der Weise verstehen, wie ich es gewohnt war.” Er habe aber keinerlei Veranlassung gesehen, der langjährigen Betriebsbüro-Leiterin Silvia Stantejsky zu misstrauen.

Stantejsky war im November 2013 nach Nicht-Entkräften konkreter Verdachtsmomente (Hartmann: “Es war zunächst eine einzige Buchung…”) entlassen worden. Die ihre Amtsführung als kaufmännische Direktorin betreffenden Vorwürfe sind Gegenstand der forensischen Untersuchung, die am Donnerstag vorgelegt werden soll. Stantejsky bestreitet alle Vorwürfe und hat gegen ihre Entlassung Klage eingereicht.

In einem Zwischenbericht war das Minus bei der in Erstellung befindlichen Burgtheater-Bilanz 2012/13 auf zumindest 8,3 Millionen Euro geschätzt worden. Dazu sei “aufgrund formaler Versäumnisse der kaufmännischen Direktion” noch eine Steuernachzahlung zu erwarten, die bis zu fünf Millionen Euro betragen könne. Die Burgtheater-Bilanz soll im April vorgelegt werden.

Die derzeitigen Vorgänge rund um das Burgtheater haben am vergangenen Samstag Burgschauspieler Johannes Krisch bei der Repertoire-Vorstellung des “Talisman” dazu veranlasst, den Originaltext einiger Coupletstrophen entsprechend abzuändern. “Bei uns im Theater hängt jetzt der Haussegen schief, wegen dolosen Geschäften und sonstigen Miefs”, tönte es da von der Bühne des Akademietheaters. Krisch selbst berichtet von euphorischen Publikumsreaktionen.

Mit Regisseur David Bösch sei abgesprochen, dass er sich die Freiheit nehmen dürfe, “ganz im Sinne von Nestroy” aktuelle Begebenheiten in Zusatz-Coupletstrophen zu verarbeiten, erzählt Krisch im Gespräch mit der APA. “Als das Wissenschafts- und das Wirtschaftsministerium zusammengelegt wurden, habe ich auch schon was gedichtet.” Diesmal wurde es u.a.: “Der Holding-Chef taub, der Aufsichtsrat blind, der Direktor ein Künstler: ,Ich inszenier noch mal g’schwind . . .’ Sie ham’ alle was g’wusst! Und des lasst ma ka Ruah! Na, da hab ich schon g’nua, na, da hab ich schon g’nua!”

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