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Burgenlands FPÖ-Obmann Tschürtz mit 93,3 Prozent bestätigt

Nur acht Delegierte votierten gegen ihn
Nur acht Delegierte votierten gegen ihn
Vor drei Jahren hatte Burgenlands FPÖ-Obmann Johann Tschürtz nach seiner Wiederwahl am Parteitag in Oberschützen mit 71,4 Prozent noch laut an Rücktritt gedacht. Am Sonntagnachmittag bestätigte ihn die blaue Basis mit 93,3 Prozent und bereitete ihrem mittlerweile zum Landeshauptmannstellvertreter avancierten Parteichef mit dem Ergebnis diesmal Grund zur Freude.


Für Tschürtz stimmten 126 der 135 Delegierten, acht votierten gegen ihn. Eine Stimmenthaltung wurde, den Statuten entsprechend, als Gegenstimme gezählt. “Ich nehme die Wahl gerne an”, sagte er nach seiner neuerlichen Kür und versprach, “mit aller Kraft” mit Landesrat Alexander Petschnig und dem Team weiterzuarbeiten. Zu seinen Stellvertretern wurden die Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö (85,8 Prozent), der stellvertretende Klubobmann Geza Molnar (76,1 Prozent) und Petschnig (76,9 Prozent) gewählt.

Dass die FPÖ in der Landesregierung vertreten sein werde, den Landeshauptmannstellvertreter stelle und für Sicherheit, Tourismus und Wirtschaft Verantwortung trage, “wer hätte sich das jemals gedacht?”, fragte Tschürtz in den Saal. Freiheitliche Äußerungen aus dem Burgenland würden mittlerweile “teilweise bundesweit übernommen”, die “blaue Handschrift” sei in der Landesregierung “ganz klar erkennbar”, zeigte er sich zufrieden.

Eine “Verwaltungsverschlankung” sei gelungen, man sei dabei, den “Gläsernen Konzern auf Schiene zu bringen”: “Das wäre mit der ÖVP in 100 Jahren nicht gegangen”, stellte Tschürtz in Richtung Volkspartei fest. Die ÖVP fordere “mehr Geld für alles”, das sei nun die Politik der Opposition. “Alles, was wir plakatiert haben, ist im Endausbau eingetreten”, bilanzierte der FPÖ-Landesparteiobmann, der Weg der Freiheitlichen im Burgenland sei damit “noch lange nicht zu Ende”.

FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache erinnerte daran, dass die burgenländischen Freiheitlichen vor elf Jahren “mit drei Prozent begonnen” hätten. Nach der Parteispaltung sei Tschürtz damals “in der ersten Stunde da” gewesen, als es darum gegangen sei, die FPÖ zu retten.

Und bei der Landtagswahl im Vorjahr habe die FPÖ Burgenland schließlich das “historisch beste Ergebnis” erreicht – “und das nach so vielen, ich sage, saublöden und unnötigen Streitereien zuvor bei Parteitagen”, die ihn “massiv geärgert hätten”, spielte Strache auf den Sonderparteitag im März 2007 mit der in letzter Minute vermiedenen Kampfabstimmung und das 71,4-Prozent-Ergebnis von Oberschützen vor drei Jahren an.

Heute sei er “wirklich stolz” auf die Landesgruppe, mit der Tschürtz “im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte geschrieben” habe. Mit der rot-blauen Koalition sei im Burgenland die “Ausgrenzung” überwunden worden.

Am Vormittag hatte sich zunächst alles um Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer gedreht, der im Kulturzentrum offiziell seinen Burgenland-“Wahlauftakt” beging. Dabei hatte Strache die Flüchtlingsbewegung des vergangenen Sommers als “moderne Völkerwanderung” angeprangert und festgestellt: “Das sind keine Flüchtlinge im Sinn der Genfer Konvention”.

Der Bundesregierung warf Strache in dem Zusammenhang vor, “laufend Gesetzesbruch” begangen zu haben und forderte einmal mehr, man müsse “endlich die Grenzen dicht machen”. Hofer argumentierte ähnlich wie Strache: “Zwei Parteien sind gerade dabei, alles zu verspielen, was unsere Eltern und Großeltern mühsamst aufgebaut haben”. Er hoffe, “dass es schon bald nach dieser Bundespräsidentschaftswahl auch zu Neuwahlen kommt,”

Er wolle “nicht um den heißen Brei herumreden”, grenzte sich Hofer politisch von den Mitbewerbern ab: Er wolle “nicht, dass wir in Österreich ein Land werden, wo die Mehrheit muslimisch ist.” Er wolle auch, “dass die Ehe Männern und Frauen vorbehalten ist”. Man brauche auch “keinen grünen Austrofaschismus”. Landesparteiobmann Tschürtz ehrte Hofer schließlich für dessen 25-jährige Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen – “weil Du jetzt sozusagen Noch-Parteimitglied bist”.

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