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Bunt, sexy und trotzdem deep: "Fire Emblem Engage" im Game-Test!

Taktik und Tiefgang als quietschiges Japano-Rollenspiel: Wer will sowas spielen?

(Switch) Überraschenderweise wissen diesen Mix viele Gamer:innen (auch hier im Westen) zu schätzen: Seit nunmehr 33 Jahren verkauft die "Fire Emblem"-Serie millionenfach ihre Ableger – erst letztes Jahr wurde ein actionlastiger Titel für die Switch veröffentlicht ("Warriors: Three Hopes"). Mit dem nunmehr 17. Titel "Engage“ kehrt die Serie mit rundenbasierter Action aus der Vogelperspektive zu ihren Taktik-Wurzeln zurück. Zwar polarisiert das neue Game mit Kulleraugen-Anime-Design (teilweise zweifelhaft sexy), trotzdem liefert es auch eine gelungene Gameplay-Erfahrung: gewissermaßen retro, aber doch auch modern. Das macht sowohl Veteranen als auch Neulinge glücklich.

In Sachen Story-Unterbau beginnt "Engage" klassisch klischeehaft: Als potente:r Auserwählte:r erwachen wir ohne Erinnerung aus einem extralangen Dornröschenschlaf und müssen die Welt retten. In diesem Fall vor einem fiesen Drachen und seinen Schwergen. Wie zu erwarten war, erkunden wir dazu die Gegend, stellen ein Team zusammen, werden stärker, killen Bosse und sammeln Items – vor allem ein Dutzend Zauberringe. Der Clou: Uns stehen dabei (mit Hilfe besagter Ringe) bis zu zwölf Held:innen aus alten "Fire Emblem"-Spielen zur Verfügung.

Das Gameplay setzt sich wesentlich aus zwei Komponenten zusammen:

  • Einerseits sind das die Kämpfe auf zweidimensionalen Schlachtfeldern, wo wir die eigene Gruppenmitglieder einzeln Zug um Zug gegen Feinde zum Sieg führen. Wie gewohnt gibt’s eine Art Schere-Stein-Papier-System: Bestimmte Waffenarten sind gegen andere besonders wirksam. So beeinflussen die Zusammensetzung und die Ausrüstung des Teams deutlich den Ausgang der Schlacht. Apropos Zusammensetzung: Die mit Ringen herbeigeholten Spielfiguren alter „Fire Emblem“-Games sind ein absolutes Highlight. Sie alle kommen mit eigenen Fähigkeiten, Hintergrund-Stories und lassen sich formidabel ausbauen. Beim Kampf und in der Charakter-Optimierung bietet „Engage“ enormen Tiefgang. Wer sich darauf nicht einlassen will, muss sich aber keine Sorgen machen: Der Schwierigkeitsgrad des Spiels legt die Leistungslatte recht bzw. fast zu tief.
  • Andererseits sind ein beträchtlicher Teil von „Engage“ wieder Gespräche und Liebeleien mit anderen Figuren in der sonst leider etwas leblosen Welt. Die Dialoge gewähren teils spannende Einsichten, sind charmant, können sich aber auch manchmal etwas ziehen. Die Darstellung der Charaktere, also das zeitweise etwas kindisch Anime-Design (auch bei der Vertonung), ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber passt durchaus. Es hätten auch durchaus mehr der spektakulären Zwischensequenzen sein dürfen – die sind nämlich allesamt absolut sehenswert. Die fantasievollen Looks der Figuren sind ebenfalls wahre Blickfänge. Dass ein Gutteil der weiblichen Figuren mit übertrieben sexy Outfits versehen wurde, wirkt allerdings etwas aus der Zeit gefallen.

Erwähnenswert ist auch der neue Multiplayer-Modus, in dem man sich gemeinsam verschiedensten Prüfungen stellen kann. Der stellt eine nette Ergänzung dar.

Fazit

"Fire Emblem Engage" ist ein Volltreffer ins fast allen Bereichen: Gelungenes Gameplay, fulminante Präsentation, spannende Story und interessante Charaktere – dieser Mix fesselt über zig Stunden hinweg. Wer auf Taktik-Rollenspiele steht und den eigenwilligen Anime-Style akzeptieren kann, sollte hier unbedingt zugreifen.

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