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Buckelpisten-Gold an Benna und Dufour-Lapointe

Anthony auf dem Weg zu Gold
Anthony auf dem Weg zu Gold
Der Franzose Anthony Benna hat am Sonntag überraschend WM-Gold in der Buckelpiste bei den Weltmeisterschaften am Kreischberg geholt. Bei den Damen setzte sich Sotschi-Olympiasiegerin Justin Dufour-Lapointe durch. Erwartungsgemäß deutlich am Finale vorbeigefahren sind Österreichs vier Damen und zwei Herren, die noch sehr weit von der Weltspitze entfernt sind.


Der 27-Jährige Anthony Benna, der bei Olympia vor einem Jahr nur 23. war und noch nie einen Weltcup gewonnen hat, setzte sich im Herren-Finale mit 86,89 Punkten vor dem kanadischen Titelverteidiger und Topfavoriten Mikael Kingsbury (86,54) und dem Russen Alexander Smischljajew (85,68) durch.

Bei den Damen sicherte sich Sotschi-Olympiasiegerin Justine Dufour-Lapointe aus Kanada mit 87,25 Punkten ihren ersten WM-Titel vor der US-amerikanischen Titelverteidigerin Hannah Kearney (85,66) und der Australierin Britteny Cox (81,98). Justine ist mit 20 Jahren die jüngste der drei Dufour-Lapointe-Schwestern, die die Szene aufmischen. Maxime (25 Jahre) landete auf Rang vier, Chloe (23) auf 32.

Erwartungsgemäß deutlich am Finale vorbeigefahren sind Österreichs vier Damen und zwei Herren im Buckelpistenbewerb bei den Weltmeisterschaften am Kreischberg. Als Beste landete die Salzburgerin Melanie Meilinger auf dem 27. Platz. Das Sextett freute sich über die Teilnahme an den Heim-Weltmeisterschaften, beklagte aber auch fehlende Unterstützung von Verbandsseite. Weitermachen wollen alle.

Die WM offenbarte deutlich, dass die ÖSV-Athleten sehr weit von der Weltspitze entfernt sind, zum Teil fahrerisch, aber vor allem, was die Akrobatik betrifft. Die 23-jährige Meilinger schaffte es am Sonntag als Einzige in die zweite Qualifikationsrunde, an der die von 10 bis 29 Klassierten der ersten Quali teilnehmen durften. “Es war ein super Feeling, am Kreischberg vor heimischen Publikum zu starten. Von der Leistung her hat es gepasst”, sagte die Athletin vom Hochkönig.

Sie übte aber auch Kritik am Österreichischen Verband wegen fehlender finanzieller Unterstützung, zu wenig Trainingsmöglichkeiten und zu wenig Wettkämpfen. Von ihrem Weg abringen lassen will sie sich aber nicht. “Als Sportler hast du ein einziges Ziel, egal, was drum herum passiert, man hat seinen Fokus gelegt. Das ist kein Grund für uns, dass wir nicht weiterhin gescheit Gas geben. Wir wollen die Buckelpiste in Österreich wieder ein bisserl mehr ins Rampenlicht bringen”, sagte sie.

Christian Rijavec, der sportliche Leiter im ÖSV für Freestyle, hatte vor der WM im APA-Interview erklärt, dass die Heim-Welttitelkämpfe für die Disziplin Buckelpiste im heimischen Verband richtungsentscheidend werden könnten. Drei Jahre habe man investiert, jetzt wolle man sehen, wo man stehe. “Jetzt müssen wir schauen, ob es eine Grundsatzdebatte geben wird und ob es überhaupt weitergeht. Denn wenn nach drei Jahren nicht greifbar was da ist, muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob es einen Sinn macht, da weiterzuarbeiten”, hatte er gemeint und dies am Sonntag nochmals wiederholt. Die erhofften großen Fortschritte seien nicht zu sehen.

Bereits in der ersten Quali-Runde Endstation war für Karin Hackl (30.), Nina Kern (31.) und Katharina Ramsauer (35.). Die 25-jährige Steirerin Hackl hat im Vorjahr zwei Knieoperationen über sich ergehen lassen müssen, mit ihrem Lauf war sie nicht ganz zufrieden. “Es ist auf und ab gegangen, kurz vor dem zweiten Sprung habe ich einen Hackler gehabt und ihn verpatzt. Aber ich bin froh, dass ich am Start gestanden bin. Es war ein geiles Feeling.”

An ihrem 23. Geburtstag zu ihrem WM-Debüt kam die Vorarlbergerin Kern. “Es war ein super Gefühl. Die Leute stehen hinter dir. Ich werde jetzt an meinen Sprüngen arbeiten und schauen, dass sie konstanter werden. Ich möchte Fuß fassen, am Ball bleiben und arbeiten, arbeiten, arbeiten.” Die Salzburgerin Ramsauer, mit 19 die Jüngste im Bunde, hatte “sehr viel Spaß”. Für sie sei die WM-Teilnahme “ein Wahnsinn”. Sie wisse, woran sie arbeiten müsse. “Die Fahrtechnik verbessern und im nächsten Jahr Überkopfmanöver springen.”

Bei den Herren wurde der 22-jährige Sascha Posch 40. und der 21-jährige Thomas Aigner 42. “Eine super hergerichtete Piste, super zu fahren und super Sprünge von Kanadiern und Amerikanern. Wie die fahren, da kann man sich was abschneiden”, meinte Posch, der zweifacher Juniorenweltmeister im Gras-Skifahren ist. Aigner legte sich voll ins Zeug und stürzte. “Ich habe gefightet, ein Fehler kann immer passieren”, meinte er. Sein Ziel ist die Olympiateilnahme 2018.

Am Montag steht der Doppel-Buckelpistenbewerb (Dual Moguls) auf dem Programm.

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