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Bub (3) stürzte in Wien-Floridsdorf aus zwölftem Stock: Fliegengitter gerissen

In diesem Hochhaus in der Jedlersdorfer Straße in Wien-Floridsdorf geschah das Unglück
In diesem Hochhaus in der Jedlersdorfer Straße in Wien-Floridsdorf geschah das Unglück ©APA
Nach dem tödlichen Sturz eines Dreijährigen, der am Dienstag aus einem Fenster im zwölften Stock eines Wohnhauses in Wien-Floridsdorf fiel, wird zu den Umständen des Unglücks ermittelt. Denkbar ist, dass das Kind von einem Stockbett durch ein Fliegengitter stürzte.
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Bub stürzt in den Tod

Noch nicht geklärt war laut Polizei am Mittwochvormittag, ob sich die Mutter des Buben in der Wohnung in der Jedlersdorfer Straße in Floridsdorf befunden hatte.

Eltern können nicht befragt werden

Die Frau steht unter Schock und konnte nach Angaben von Polizeisprecherin Adina Mircioane vorläufig ebenso wenig befragt werden wie der Vater des Kleinen, der sich zum Zeitpunkt des Unglücks am späten Dienstagnachmittag offenbar an seinem Arbeitsplatz befunden hatte.

Die Mutter wurde nach dem Unglück in einem Krisenzentrum betreut. Das Ehepaar hat ein weiteres Kind im Alter von fünf Jahren.

Stürzte Bub von Bett durch Fliegengitter?

Vor dem Fenster des Kinderzimmers, aus dem der Dreijährige in den Innenhof der Wohnhausanlage stürzte, befindet sich laut Mircioane ein Stockbett. Möglicherweise ist der Bub von diesem Bett in die Tiefe gestürzt. Das Kleinkind verstarb an Ort und Stelle.

Ein Fliegengitter vor dem Fenster war zerrissen. Warum das Fenster nicht offen stand, sondern gekippt war, als die Polizei sich in der Wohnung umsah, war noch Gegenstand von Ermittlungen.

Zeuge schlug Alarm

Ein Zeuge hat den Vorfall beobachtet und sofort den Notruf alarmiert. Eine gerichtliche Obduktion wurde angeregt, Anhaltspunkte für Fremdverschulden liegen derzeit jedoch nicht vor, so die Wiener Polizei.

Fensterstürze: Hohes Risiko für Kleinkinder

In Österreich ereignen sich nach Angaben des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) jährlich rund 20 Fensterstürze von Kindern, zwei bis drei mit tödlichem Ausgang. “Vor allem für die Kleinsten zwischen zwei und vier Jahren besteht ein erhöhtes Risiko”, warnte die Organisation in einer Aussendung.

“Sind Kleinkinder im Haushalt, sollten die Fenster immer mit Fenstersperren versehen sein”, erklärte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung und Wissensmanagement. Am besten geeignet sind Sperren, die bereits in den Fenstergriff integriert und mit einem Schlüssel zu öffnen sind.

Kommen verpflichtende Kindersicherungen?

“Aufgrund der gleichbleibenden Unfallzahlen in Österreich sollte auch über eine verpflichtende Umsetzung von Fenstersicherungen diskutiert werden”, forderte der Fachmann.

Das KFV empfiehlt darüber hinaus den nachträglichen Einbau von Kindersicherungen bei Fenstern. Bei der Montage wird eine Schiene am Fensterrahmen angebracht, in die am Fensterflügel montierte Haken oder Ketten einrasten. Fenstersicherungen sollten grundsätzlich verschraubt und am oberen Ende der Fenster – also außerhalb der Reichweite von Kindern – montiert werden.

Tipps für Haushalte mit Kindern

Diese gesicherten Fenster können dann nicht weiter als zehn Zentimeter geöffnet werden.

Grundsätzlich rät das KFV, Kinder in einem Raum mit geöffneten Fenstern nie unbeaufsichtigt zu lassen und weder Sessel noch Tische oder andere Möbel, die als Kletterhilfe genutzt werden können, vor ein Fenster zu stellen.

(apa/red)

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