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Brus und Rainer in der Albertina

Ab Mittwoch bis zum 31. Jänner zeigt die Albertina in Wien in der Pfeilerhalle die Schau "Am Horizont der Sinne - Am Horizont der Dinge" - eine 70 Werke umfassende Zusammenarbeit der beiden österreichischen Künstler Günter Brus und Arnulf Rainer, die im Vorjahr entstanden ist.

“Künstler verabreden nicht vorher, wie etwas aussehen soll”, erklärte Arnulf Rainer, der heuer seinen 80. Geburtstag feiert, am Dienstag. Die von ihm mit Stift und Farbe behandelten Laserprints von Landschaften, Stillleben oder Japanismen kamen an Brus, im Vorjahr 70 geworden, der daran weiter malte, zeichnete und beschrieb. “Brus betrachtet einen Rainer” heißt eine Arbeit: Zu einem Rainer’schen Farbstreifen über das Papier hat sich Brus danebengezeichnet, mit langem Hals auf das entschiedene Farbstatement stierend.

Eine Ausnahmeerscheinung, denn bei den meisten Werken kann man die Schöpfer einzelner Bildteile gar nicht mehr auseinanderhalten. Obwohl sie “jeweils im elfenbeinernen Turm” (Brus) entstanden, folgte man doch dem “Schnitzelprinzip” (Rainer), was die “Auflösung der Autorschaft” (Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder) zur Folge hatte. Seine erst kürzlich im Belvedere gezeigte Zusammenarbeit mit Dieter Roth sei demgegenüber unter der Herrschaft des “Salat und Vorspeise-Prinzips” gestanden, erläuterte Rainer.

Gut vermengt ist hier also die Panier und obendrein hochästhetisch. Aus dem sensiblen Brus’schen Bildgedicht wird ein leidenschaftliches Farbpoem, aus Rainers rasanten Übermalungen entstehen feingliedrige Kommentare. Das “Paradebeispiel einer Albertina-Ausstellung” sieht Schröder in diesem “Aufheben der Gattungsgrenzen” in einer “Expansion der Kunst”. Die Idee stammte von der Galeristin Heike Curtze. Bereits 1986 hatten Rainer und Brus Gemeinschaftsarbeiten publiziert, bereits damals beschränkte sich die eigentliche Zusammenarbeit auf ein Minimum.

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