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Brückenschlag als zweite Ausbauetappe

Projektleiter Bernhard Braza beim VN-Lokalaugenschein auf der Brückenbaustelle im Plattentobel.
Projektleiter Bernhard Braza beim VN-Lokalaugenschein auf der Brückenbaustelle im Plattentobel. ©Peter Strauß
Zwischen Au und Damüls haben die Arbeiten für eine 70 Meter lange Brücke begonnen.

Au, Damüls. Seit Jahrzehnten wird der zeitgemäße Ausbau der Landesstraße 193 von Au nach Damüls diskutiert, eine Vielzahl von Varianten wurden ausgearbeitet, auch eine mit einem Tunnel. Seit dem Vorjahr sind solche Planungen aber Makulatur, denn der Ausbau im Bereich „Drei Häuser“ wird ohne Tunnel realisiert.

Um ein Drittel der Kosten

„Den Tunnel haben Fachleute auf rund zwölf Millionen Euro geschätzt, die nunmehr ausgeführte Variante wird weniger als vier Millionen Euro kosten, also nur knapp ein Drittel“, erläutert Projektleiter Dipl.-Ing. Bernhard Braza bei einem feuchten und nebeligen Lokalaugenschein. Statt dieses Tunnels wurde in einer ersten Bauetappe die bestehende Trasse im Bereich der Engstelle „Drei Häuser“ ausgebaut und sicherer gemacht. Rechtzeitig vor Wintereinbruch war dieser erste Abschnitt Ende Oktober 2010 fertiggestellt – und jetzt folgt der zweite spektakuläre Schritt:

Plattentobel überbrücken

Das Baulos ist insgesamt 700 Meter lang, nach Abschluss der Arbeiten wird es um über 100 Meter kürzer sein, weil ein technisch überaus interessantes Brückenbauwerk über das Plattentobel den Streckenverlauf entsprechend abkürzt. Die Brücke ist keine herkömmliche Konstruktion, so Braza auf der Baustelle. „Das Bauwerk wird als Integralbrücke ausgeführt, d. h., sie hat keine Lager und Fahrbahnübergänge mehr, sondern wird in einem Stück errichtet. Dies führt zum Entfall der wartungsintensiven Lager und Übergänge, somit zu niedrigeren Wartungskosten. Da das Tragwerk fest eingespannt ist, müssen sämtliche Spannungen (Winter-Sommer-Tag-Nachttemperaturunterschiede, Schwinden und Kriechen des Betons etc) über die Fundamente in den Fels abgeleitet werden“, so Barta. Deshalb „wird die Brücke mit vier elliptischen mit Beton verfüllten ,Brunnen‘ von jeweils bis zu zehn Meter Tiefe und gut vier Meter Durchmesser gegründet.“

Herausforderung

Solche Integralbrücken sind eine neue Technologie, von der es bundesweit erst wenige Beispiele gibt, „in dieser Größenordnung und in dieser Höhenlage ist es überhaupt die erste“, erläutert Braza. Hinzu kommt noch, dass die Brücke nicht nur in hochalpinem Gelände errichtet wird, sondern auch noch zwei zusätzliche Besonderheiten zu bieten hat. „Die Brücke weist eine Krümmung auf mit einem Radius von 600 Metern und zudem ist eine Steigung zu bewältigen, da sind eine Fülle von Kriterien zu berücksichtigen“, so Braza. Das gilt auch für die Firma LGB aus Koblach, der Spezialist für Lehrgerüstbau. Spannend wird es, wenn dieses Lehrgerüst installiert ist, denn dann muss in einem Arbeitsgang die Brücke betoniert werden. Mehr als 50 Fuhren Fertigbeton werden dann gegossen.

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