Bruce Springsteen rockte das Wiener Ernst-Happel-Stadion

Von "Servus Wien!" bis "I'll See You in My Dreams": Bereits seit Wochen war das erste Konzert, das "The Boss" seit dem Jahr 2012 hierzulande gegeben hat, ausverkauft. Und so wurde der 73-Jährige mit frenetischem Jubel empfangen, bevor er mit seiner E Street Band ein fast dreistündiges Best-of seiner seit über 50 Jahre währenden Karriere gab.
Rock-Veteran Bruce Springsteen in Wien
Springsteen ist einer jener Rock-Veteranen, an denen das Alter scheinbar spurlos vorübergeht und der mit der beiläufigen Virilität eines Schwerarbeiters von nebenan immer noch authentisch wirkt. Allein nachdenkliche - und auf den Video-Walls auf Deutsch untertitelte - Zwischenansagen über verstorbene Weggefährten und die eine oder andere zerdrückte Träne bei ihnen gewidmeten Songs wie "Last Man Standing" oder "Tenth Avenue Freeze-Out" erinnerten daran, dass auch er selbst älter wird. Ansonsten lieferte der aus New Jersey stammende Musiker, der ausgerechnet seinen Hit-Song "Born in the USA" in Wien nicht in seine 26 Titel umfassende Setlist integrierte, eine abwechslungsreiche, äußerst publikumsnahe Show, die jedoch vor allem zu Beginn von massiven Akustik-Problemen im Stadion begleitet war.
Doch anfängliche Dissonanzen und Übersteuerungen machte Springsteen mit viel Charme wett, spazierte bereits nach dem Opener "No Surrender" aus dem Jahr 1984 zu dem 2020 erschienen "Ghosts" in den Graben zwischen Bühne und Publikum, wo er in weiterer Folge immer wieder die Nähe zu seinen Fans suchte, seine Mundharmonika einem jungen Burschen schenkte und Plektrons verteilte wie einst US-Soldaten Kaugummis. Aus dem Graben beobachtete er auch das eine oder andere Solo seiner treuen Weggefährten: Nils Lofgren lieferte an der E-Gitarre so manchen mit Showelementen untermauerten Auftritt, während Garry W. Tallent (Bass), Roy Bittan (Piano) und Max Weinberg (Schlagzeug) sich eher im Hintergrund hielten und das Werkl am Laufen hielten. Immer wieder für kleine Duette ans Mikro holte Springsteen schließlich seinen Gitarristen Steven Van Zandt alias "Little Steven", an dem der Zahn der Zeit am sicht- und hörbarsten nagt. Über besonders viel Zwischenapplaus konnte sich allerdings der 43-jährige Jake Clemons freuen, der seit 2012 am Saxofon seinen verstorbenen Onkel Clarence Clemons ersetzt.
Bruce Springsteen hat auch an der Gitarre einiges zu bieten
Dass der "Boss" nicht nur stimmlich, sondern auch an der Gitarre immer noch einiges zu bieten hat, war bei einigen Soli zu erleben, wie etwa bei dem 1978 erschienenen "Prove It All Night". Beweisen musste Springsteen seinen Fans aber ohnehin nichts mehr. Wie sehr er die Menge im Griff hatte, war auch bei jüngeren Gassenhauern wie "Mary's Place" oder "Wrecking Ball" zu erleben, die beide von Alben der vergangenen 20 Jahre stammen. Dennoch sind es bei Springsteen - ähnlich wie bei seinen ebenfalls in die Jahre gekommenen Kollegen wie den Rolling Stones oder Bon Jovi - die Hits aus den 1970er und 1980er Jahren, die die Konzertbesucher zum Kochen bringen.
Und so durften in dem abwechslungsreichen Set, in dem die E Street Band immer wieder auch durch ein Bläser-Ensemble und Background-Sängerinnen unterstützt wurde, Evergreens wie "Born to Run", "Glory Days" oder "Dancing in the Dark" nicht fehlen. Aber auch in fremden Teichen darf ein Springsteen fischen - und mit Cover-Versionen von "Nightshift" der Commodores oder "Because the Night", das er gemeinsam mit Patti Smith schrieb, die Menge begeistern. Schlussendlich entließ der "Boss" sein Publikum denkbar romantisch - mit einer Solo-Version von "I'll See You in My Dreams".
(APA/Red)
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