Wegen der Turbulenzen an den Aktienmärkten waren Warnungen lauter geworden, beim Verkauf von 24,9 Prozent der Anteile an der Börsentochter drohten zu hohe Abstriche vom erhofften Milliardenerlös. Damit wurden Informationen der “Financial Times Deutschland” bestätigt.
Die Finanzkrise schlage offenkundig auch auf die Bewertung künftiger Bahn-Papiere durch, hieß es in den Koalitionskreisen weiter. Man habe aber “kein Geld zu verschenken”. Das Interesse bei potenziellen Investoren am Unternehmen sei aber sehr groß.
Bis zu einem neuen Anlauf für einen Börsengang würden nun voraussichtlich “mindestens einige Wochen” verstreichen. Ein konkreter Zeitpunkt für einen neuen Termin wurde vorerst nicht genannt. Komplett abgesagt wurde die Teilprivatisierung nach dpa-Informationen nicht. Erst am Mittwochabend hatte der zweite aktuelle Börsenaspirant Schott Solar seinen für Donnerstag geplanten Kapitalmarktstart gestoppt.
Den ursprünglichen Plänen zufolge wollte die Bahn an diesem Montag auf Werbetour zu internationalen Investoren starten. Zugleich sollte eine zweiwöchige Zeichnungsphase für Privatanleger in Deutschland anlaufen.
Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte stets gesagt, die Aktien nicht zu jedem Preis zu verkaufen. Er hatte sich aber auch zuversichtlich über das Echo bei potenziellen Investoren geäußert, die gerade in Krisenzeiten an sicheren Anlagen interessiert seien. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte Anfang dieser Woche Zweifel am Zeitplan erkennen lassen. Auch Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte gesagt, Anteile würden “nicht unter Wert” verkauft.
Die schwarz-rote Koalition hatte sich nach jahrelangem politischen Streit auf eine Teilprivatisierung des letzten großen Staatskonzerns geeinigt. Demnach wurde die Börsentochter DB Mobility Logistics ausgegründet, die den Personen- und Güterverkehr vereint. Der Mutterkonzern Deutsche Bahn mit dem 34.000 Kilometer langen Gleisnetz und den Bahnhöfen soll weiterhin beim Bund bleiben.
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