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Brennpunkt Feldkirch? In der Stadt geht die Angst um

Der Feldkircher Sparkassenplatz am Katzenturm sorgt für Schlagzeilen.
Der Feldkircher Sparkassenplatz am Katzenturm sorgt für Schlagzeilen. ©MJ
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Nach einer Massenschlägerei am Sparkassenplatz zeichnen Passanten, Anrainer und umliegende Geschäftsbetreiber ein düsteres Bild. Drogendeals auf offener Straße, respektloses Auftreten und offenkundige Drohungen – im Umgang mit Jugendgruppen sei man hilflos. Polizei relativiert, zeigt aber Präsenz.

Der Feldkircher Sparkassenplatz zählt neben dem Bahnhof zu den meist frequentiertesten Orten in der Montfortstadt.

Nach einer Massenschlägerei zwischen einer Jugendgruppe mit migrantischer Herkunft und einem 14-Jährigen, der mit einem Schlagring bedroht wurde, hat sich VOL.AT vor Ort ein Bild gemacht.

Lokalaugenschein vor Ort am Sparkassenplatz

Aus Angst vor weiteren Übergriffen wollten umliegende Geschäftstreibende, Passanten und Jugendliche aber nur anonym mit VOL.AT sprechen, gegenüber den Jugendgruppen habe man keine Handhabe.

Die Polizei setzt auf verstärkte Präsenz und deeskalative Maßnahmen.

"Gerade als Frau habe ich Angst"

Eine Unternehmerin aus dem direkten Umkreis, die zudem noch direkt neben dem Sparkassenplatz wohnt, zeigt sich besorgt von der Situation, die sich in den letzten Monaten deutlich zugespitzt habe: "Das Gesicht der Stadt hat sich deutlich verändert. Wir werden täglich mit Gruppierungen von Jugendlichen konfrontiert, die offenbar keinen Funken Respekt für ihr Umfeld haben. Meist zeigt sich dies in Machogehabe und kleineren Raufereien untereinander. Drogendeals und Konsum am helllichten Tag, direkt vor unserer Schaufensterauslage zählen genauso dazu wie freches Auftreten und ungebührliches Verhalten."

VOL.AT war vor Ort und hat mit Passanten gesprochen.

Und offenbar seien der Polizei die Hände gebunden. Gerade als Frau habe die Wirtschaftstreibende inzwischen Angst, wenn es dunkel werde, durch die Straßen von Feldkirch zu spazieren: "Ich sehe hier die Politik in der Verantwortung, denn die Jugendlichen, meist handelt es sich um Gruppierungen mit ausländischer Herkunft, wissen um die fehlende Handhabe der Exekutive."

Aus Angst vor Übergriffen der dort offenbar bedrohlich auftretenden Jugendgruppen wollten die befragten Feldkircher und Feldkircherinnen lieber anonym bleiben.

Stimmen aus dem direkten Umfeld des Sparkassenplatzes

Alexandra F. (16)*: "Ich fühle mich nicht sicher in dieser Welt, vor allem nicht am Sparkassenplatz." Sie berichtete von beunruhigenden Situationen, die sie insbesondere nach der Arbeit erlebe. Dort beobachte sie häufig gefährliche Vorfälle. Sie schilderte: "Es gibt so viele Junkies und ständig gefährliche Situationen. Nach der Arbeit, wenn es schon spät ist, fühlt man sich einfach nicht sicher. Es sind so viele Jugendliche und Ausländer, die sich hier aufhalten, und es gibt oft Ärger. Ich beobachte vom Lager aus, wie Drogen verkauft werden, und wie Leute sich spritzen. Es gibt auch asoziale Leute, die sofort Schlägereien beginnen."

Umliegend setzt die Stadt auf Videoüberwachung.

Kritik äußert sie auch, wenn es um das Auftreten der Polizei geht: "Die Polizei sollte schneller kommen. Als ich sie gerufen habe, meinte die Polizei, sie komme in 20 Minuten. Aber nach einer Stunde waren sie immer noch nicht da. Ich habe gesehen, wie jemand Drogengeld gezählt hat, direkt vor meinem Schaufenster." Sie appelliert auch an andere, selbst aktiv gegen solche Vorfälle vorzugehen: "Jeder sollte auf sich selbst aufpassen, besonders abends, und aufhören, tatenlos zuzusehen und zu schweigen."

Der Feldkircher Sparkassenplatz zählt zu den meistfrequentierten Orten in der Montfortstadt.

Leyla C. (14)*: Auch ein zweites Mädchen äußert vergleichbare Sorgen und fühlt sich nach der Arbeit unsicher: "Ich traue mich nicht mehr allein nach Hause. Es gibt dauernd Vorfälle wie Schlägereien oder Randale." Sie wünscht sich verstärkte Kontrollen und härteren Strafen zur Gewährleistung der Sicherheit.

In Feldkirch zeigen sich die Anrainer besorgt ob der Entwicklungen rund um den Katzenturm.

Betreiberin eines Marktstandes: "Es ist wichtig, besser zu kontrollieren, wer ins Land kommt und welche Absichten die Menschen haben. Trotzdem fühle ich mich in Feldkirch und Österreich insgesamt sicherer als in anderen Ländern."

Zeichen der Jugendkultur in der Unterführung, gerade junge Menschen treffen sich gerne am Sparkassenplatz.

Werner F. (62)*: Der ältere Herr äußerte seine Besorgnis über die Situation am Abend, sowohl für Männer als auch für Frauen: "Am Abend kann man nicht mehr rausgehen, selbst als Mann nicht, und als Frau erst recht nicht. Ich überlege mir, einen Pfefferspray anzuschaffen." Er fordert strengere Sicherheitsmaßnahmen.

* Aufgrund privater Bedenken der zitierten Personen wurden die persönlichen Angaben von der Redaktion verändert

Stadtpolizei bestätigt Vorfälle, setzt aber auf Deeskalation

Auf VOL.AT-Anfrage im Feldkircher Rathaus, verwies man auf die Polizei. Vonseiten der Stadtpolizei hieß es, dass man sich der Vorfälle bewusst sei und auch verstärkt kontrolliere: "Wir zeigen vermehrt Präsenz, setzen aber auf Sensibilisierung und deeskalierende Maßnahmen. Insgesamt halten sich die Vorfälle am und rund um den Sparkassenplatz aber im Rahmen."

(VOL.AT)

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