Was seinerzeit Glamour und Erotik in biedere Haushalte brachte, ist heute teuer gehandelte Sammlerware, die auch Stars wie Whoopi Goldberg, Barbra Streisand und Elton John anspricht.
“Die Hüter des Kanons der Kultur in Wien haben bis vor kurzem dünkelhaft auf Goldscheider geschaut”, so Kos. Das Wien Museum verfügt über mehr als 500 Objekte, gestiftet von Sammlern wie etwa Kurt Falk. Rund 250 der seriell gefertigten Kleinplastiken werden unter dem Titel “Breiter Geschmack” gezeigt. Laut Kuratorin Eva-Maria Orosz erzielen Goldscheider-Figuren heute bei Versteigerungen und im Antiquitätenhandel Preise zwischen 100 und 8.000 Euro.
Das Unternehmen Goldscheider reüssierte zunächst mit orientalischen Figuren und Wiener Typen. In den 1920er Jahren orientierte man sich stilistisch an Art deco und entsprach mit Tänzerinnen und Bestsellern wie dem “Gefangenen Vogel” oder Scotch-Terrier-Figuren den aktuellen Modetrends. In den 70 Jahren des Bestehens wurden mehr als 10.000 Modelle produziert. Bereits um 1900 gingen 90 Prozent der Ware – die aus Materialien wie Porzellan, Terrakotta und auch Bronze gefertigt war – ins Ausland.
Blut und Boden des Austrofaschismus fand sich laut Kos später ebenso bei Goldscheider wieder, wie nach der “Arisierung” die NS-Ästhetik. Nach der Rückgabe versuchte Walter Goldscheider einen erfolglosen Neustart. Im Jahr 1953 verkaufte er die Marke nach Deutschland an die Firma Carstens, die sie bis 1960 weiterführte.
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