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Bregenzer Festspiele: Zart-bitter auch im dritten Orchesterkonzert

Wiener Symphoniker unter Ulf Schirmer mit nicht Alltäglichem von Lehar und Zemlinsky.
Wiener Symphoniker unter Ulf Schirmer mit nicht Alltäglichem von Lehar und Zemlinsky. ©Symphoniker
Dem Festival-Motto entsprechend lag Montagabend auch über dem dritten Orchesterkonzert der Bregenzer Festspiele eine zart-bittere Melancholie. Die Wiener Symphoniker unter Ulf Schirmer spielten im Festspielhaus ein nicht alltägliches Programm mit unbekannten Werken von Franz Lehar und Alexander Zemlinsky.

Ulf Schirmer stand nicht zufällig am Pult der Symphoniker. Vor 25 Jahren (1989) begann mit dem “Fliegenden Holländer” (erste Bregenzer Regie von David Pountney, Anm.) seine jahrelange Präsenz als Bregenzer Seebühnendirigent. So war es nur folgerichtig, dass der scheidende Intendant Pountney den mittlerweile zum Leipziger Opernchef und Generalmusikdirektor avancierten Schirmer nach Bregenz eingeladen hat. Das Konzert begann mit dem klassischen Konzertwalzer “Geschichten aus dem Wienerwald” von Johann Strauss. Wer nun einen “gemütlichen” Walzer- und Polka-Abend erwartet hatte, wurde mit einem ungewöhnlichen Kontrast-Programm überrascht.

Unbekannte Seiten

Zunächst präsentierten Schirmer und die Symphoniker unbekannte Seiten des Operettenkomponisten Lehar. Die im Ersten Weltkrieg (1915) geschriebene dramatische Tondichtung für Tenor und Orchester “Fieber” handelt von einem Soldaten im Lazarett. Nikolai Schukoff (auf der Seebühne als “Zauberflöten”-Tamino im Einsatz, Anm.) gestaltete den Fiebertraum des todgeweihten Verwundeten mit klarer und unsentimentaler Diktion. Weniger Eindruck hinterließ der 1918 als Gegenstück zum berühmten “Donauwalzer” komponierte kurze Lehar-Walzer “An der grauen Donau”, der 1921 unter dem Titel “Donaulegenden” im Druck erschienen ist. Hätte Lehar nur solche Stücke geschrieben, wäre er heute wohl längst vergessen.

Herzlicher Beifall

Märchenhafte Romantik und üppiges Orchesterschwelgen pur mit viel Entfaltungsmöglichkeiten für die Sologeige bot im zweiten Konzertteil “Die Seejungfrau” (1905) von Alexander Zemlinsky. Die auf dem gleichnamigen Andersen-Märchen basierende Tondichtung imaginiert phasenweise Wellenplätschern und Meeresgetöse und könnte bei entsprechender optischer Umsetzung durchaus Musik für ein Märchenballett bieten. Herzlicher Beifall des Bregenzer Publikums für “ihre” verehrten Symphoniker und Maestro Schirmer.

Das Abschlusskonzert am 24. August zum Abschied für Intendant David Pountney gestaltet das Symphonieorchester Vorarlberg unter Chefdirigent Gerard Korsten. Auf dem Programm stehen Werke von Bernstein und Mozart.

(APA)

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