Der österreichischen Erstaufführung einer Symphonie des Tirolers Thomas Larcher stellte die US-amerikanische Dirigentin Karina Canellakis einen Beethoven-Klassiker gegenüber. Experiment gelungen – viel Beifall im ausverkauften Festspielhaus.
Optimistische Energie
Kanellakis (37), Gewinnerin des Georg Solti-Dirigentenwettbewerbs und designierte Chefdirigentin des Niederländischen Radio Philharmonie-Orchesters, stand erstmals am Pult der Symphoniker und strahlte jede Menge optimistische Energie aus. Mit großer Geste bis hin zur Ganzkörper-Zeichengebung animierte die zierliche Frau im schwarzen Anzug das Orchester zu intensivem Spiel.
Am Beginn stand die österreichische Erstaufführung der Symphonie für Bariton und Orchester “Alle Tage” von Thomas Larcher (55). Die Uraufführung hatte am 11. April 2015 in Amsterdam stattgefunden. Basierend auf Gedichten von Ingeborg Bachmann hat Larcher ein groß besetztes Werk mit weit gefächertem Instrumentarium, einschließlich Akkordeon und vielfältigem Schlagzeugapparat, komponiert. Zeitweise wirkte der Orchestersound wie Gewittersturm, dann wie klirrendes Glas. Bestimmt wird das 45 Minuten-Opus überwiegend vom liedhaften Vortrag (Bariton Benjamin Appl) der Bachmann-Texte.
“Das Jagdgewehr”-Premiere
Geradezu prophetisch wirkt die Dichterin mit einem Satz aus dem titelgebenden Gedicht “Alle Tage”: “Der Krieg wird nicht mehr erklärt, sondern fortgesetzt. Das Unerhörte ist alltäglich geworden”. Das anspruchsvolle Werk wurde mit Beifall quittiert und der anwesende Komponist auf offener Bühne gefeiert. Am 15. August steht auf der Werkstattbühne mit der Uraufführung der Auftrags-Oper “Das Jagdgewehr” ein weiteres Werk von Thomas Larcher auf dem Programm. Schauspieler Karl Markovics führt dabei erstmals Opern-Regie.
Zwei Jahrhunderte älter, aber nicht minder intensiv ist die berühmte Symphonie Nr. 5 c-Moll von Ludwig van Beethoven, die nach der Pause erklang. Canellakis setzte von den einleitenden “schicksalhaften” Paukenschlägen bis zum finalen Allegro auf eine frische, aber nicht glattpolierte Wiedergabe des Beethoven-Opus. Vom sanften Piano-Säuseln bis zum triumphalen Fortissimo ist alles drinnen. Die “Fünfte” hat bei den Bregenzer Festspielen Tradition und ist 1955 schon von Karl Böhm aufgeführt worden. Nach dem Schlussakkord wurden das Orchester und die symphonische Taktstock-Debütantin mit großem Beifall und vielen Bravo-Rufen gefeiert.
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