Der deutsche Titel und die schrill-rosa Plakate sind recht irreführend: “Brautalarm”, im englischen Original schlicht “Bridesmaids” (Brautjungfern) genannt, schlägt weder in die schwer erträgliche Laufstegmodel-“Sex and the City”-Kerbe, noch lässt sich der neue Film aus der Schmiede von Comedy-Gravitationszentrum Judd Apatow in die Reihe überdrehter, hysterischer “Chick Flicks” einordnen. Vielmehr entwickelt sich die zweistündige Hollywood-Komödie als reife, grundsympathische und über weite Strecken hochkomische Geschichte über eine strapazierte Frauenfreundschaft vor der Hochzeit einer der Protagonistinnen. Ab 22. Juli im Kino.
Erstmals in eine Kinohauptrolle schlüpfte die 37-jährige Komikerin und Schauspielerin Kristen Wiig, die es mit der Comedyserie “Saturday Night Live” in die Top 25 der komischsten Frauen Hollywoods schaffte und für “Bridesmaids” gemeinsam mit Annie Mumulo auch das Drehbuch verfasste. Wiig spielt Annie, deren Leben alles andere als rund läuft: Beruflich hat sie mit ihrer eigenen Konditorei pleitegemacht, privat wird sie von ihrem “Freund” ausschließlich als Sexualpartnerin wahrgenommen – und als die beste Freundin Lillian (“Saturday Night Live”-Co-Star Maya Rudolph) ihr eröffnet, dass sie heiraten wird, fühlt sich Annie erst recht richtig alleingelassen.
Dass sie noch dazu als Trauzeugin die Hochzeitsvorbereitungen inklusive Brautparty und Polterabend mitorganisieren soll, kommt Annie in dieser Phase ihres Lebens alles andere als gelegen. Aber wenn Lillians neue Freundin Helen (Rose Byrne aus “X-Men: Die erste Entscheidung” und “28 Weeks Later”) ihr den Platz an der Seite der Braut streitig macht, dann sind kompetitive Anflüge und peinliche Auftritte vorprogrammiert. Nicht zuletzt die sozialen Unterschiede zwischen der in argen Geldnöten steckenden Annie und der dekadent-snobistischen Helen bergen eine Menge explosiven Potenzials, wie sich bei der Brautparty oder im Flugzeug nach Las Vegas herausstellt.
Als Wiig und Mumulo ursprünglich an dem Drehbuch zu arbeiten begannen, hätte der ganze Film ohnedies in Las Vegas spielen sollen – doch da kam schließlich ein erfolgreicher Film namens “Hangover” dazwischen. Für den Produzenten Apatow (“Beim ersten Mal”, “Jungfrau (40), männlich, sucht…”) stellte das kein gröberes Problem dar, stattdessen ließ er Wiig und Mumulo den vielleicht missglücktesten Frauenpolterabend der Filmgeschichte schreiben – einer der Höhepunkte in der Komödie. Ein weiteres Highlight stellt der Ire Chris O’Dowd dar, der mit der Serie “The IT Crowd” auf sich aufmerksam machte und in “Bridesmaids” als warmherziger Cop eine wunderbare Nebenrolle auf den Leib geschneidert bekam.
Ein anderer Mann am Set war Regisseur Paul Feig, der seinen Cast zwei Wochen lang miteinander improvisieren ließ, bevor es an den Dreh ging. Einige dieser Szenen haben schließlich auch Eingang in den Film gefunden. Dass Männer jedoch nur in Nebenrollen zu sehen sind, ist für das amerikanische Komödienkino durchaus ungewöhnlich, vor allem wenn sich auch derbere Zoten und fäkalhumorige Elemente in den Film verirren. “Ich habe immer gehofft, dass es da ein großes vernachlässigtes Publikum gibt, das nur darauf gewartet hat, dass endlich auch Filme mit lustigen Frauen gemacht werden”, sagte Produzent Apatow in einem MTV-Interview. Der US-Erfolg gibt ihm recht, weitere explizite Frauenkomödien sollen demnach folgen. (APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.