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Brandner Senkrechtstart erfolgreich

Remus Botarro führte die Besucher persönlich durch die Ausstellung.
Remus Botarro führte die Besucher persönlich durch die Ausstellung.
Mit Brancusi-Botarro-Ausstellung hat kleine Vorarlberger Tourismus- Gemeinde künstlerische Marke international etabliert

Wien, Köln, Paris und Monaco waren bisher attraktive „Bühnen“ für die Ausstellung von Werken des berühmten Bildhauers Constantin Brancusi und von Nachfolger und Weiterentwickler Remus Botarro: Jetzt hat auch die kleine Vorarlberger Gemeinde Brand den Sprung in die internationale Kunstszene geschafft. Die Brancusi-Botarro-Schau während der vergangenen vier Wochen im „Alten Schulhaus“ des neuen „Walser-Ensembles“ brachte rund 1000 Besucher nach Brand.

Vizebürgermeister und Kulturreferent Mario Greber ist stolz auf den Erfolg: „Die Präsentation der äußerst raren und millionenschweren Werke von Brancusi und Botarro war ein Paukenschlag. Die Besucher aus Vorarlberg haben das vertraute Brandnertal wieder aufgesucht, und waren begeistert. Daneben kamen Kunstsammler aus ganz Österreich, aus Liechtenstein, der Schweiz und Frankreich zu uns. Die Einzigartigkeit war, dass die Ausstellung nach mehreren Jahren erstmals außerhalb der größten Museen dieser Welt präsentiert wurde.“

Der Zufall hat im heurigen Frühjahr Regie geführt: Horizonte in der ebenen Landschaft des weißrussischen Nordostens im Kontrast zu jenen im reizvollen Vorarlberger Brandnertal, im Herzen des mächtigen Rätikon-Massivs: Diese Wahrnehmung mit Farben auszudrücken, wurde fünf belarussischen Malern auf Einladung der Gemeinde ermöglicht.

Die entstandenen rund 60 Bilder wurden im „Alten Schulhaus“ präsentiert. Ein Teil davon war im Juli in der Eingangshalle des Vorarlberger Landhauses zu sehen.

Das im September 2007 vom Vorarlberger Künstlerehepaar Ingo und Ingeborg Springenschmid mit weißrussischen KollegInnen geknüpfte Netz wird durch das Projekt zu einer soliden Brücke ausgebaut. Die Gemeinde Brand nimmt die Chance also aktiv wahr, im Tal eine künstlerische Marke aufzubauen. Mit dabei ist auch die Tourismus-Werbung: Aktives Erleben der Landschaft in einer attraktiven Kombination mit Kunst und Kultur ist ab jetzt wesentlicher Bestandteil des Angebots.

Herzstück des „Walser-Ensembels“

„Wie in den meisten Walser-Ansiedlungen, entstand von vornherein nie ein wirkliches Zentrum. So war es u.a. auch im Brandnertal“, sagt der Bludenzer Architekt Bruno Spagolla, der gemeinsam mit dem Dornbirner Architekten Wolfgang Ritsch von der Gemeinde mit der Umsetzung des „Walser-Ensembles“ beauftragt wurde. Nun gibt es dieses Zentrum, das Mitte September seiner Bestimmung übergeben wurde. Schlau genutzt wurde und wird auch künftig das neue Ensemble für Platzkonzerte des Musikvereins und Bauern-Buffets durch die zeitliche Kombination der Öffnungszeiten im Ausstellungshaus. Auf das weißrussische Malerprojekt folgte die Schau von Bildern des bulgarischen Malers Gogov. Kaum war dieses beendet, kamen Brancusi-Botarro.

Das „Alte Schulhaus“ war für Remus Botarro einer der Hauptgründe, die begehrte Ausstellung erstmals in einem solchen Rahmen zu zeigen: „Das Haus ist 600 Jahre alt und hochprofessionell mit viel Gefühl für die Walser Tradition renoviert worden.“ Und außerdem: „Brand platziert sich mit seiner geografischen Lage im Herzen Westeuropas und in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Schweiz, zu Deutschland und Liechtenstein extrem gut. Botarro weiter: „Der Umgang mit Stein und Holz hat hier Geschichte, die bis zu den Kelten zurückreicht. Brancusi war gelernter Tischler. Aus den beiden Materialien versuchte er in seinen Skulpturen, die hinter den natürlichen Dingen liegenden Ideen plastisch darzustellen. Auf seinem Fuß-Weg von Wien nach Zürich, muss Brancusi Vorarlberg durchquert haben“. Brand könne zu einem Freilichtmuseum für Skulpturen werden, die Steinkreise in Bürserberg seien bereits ein Teil des Mosaiks.

Dank der Unterstützung durch das Land Vorarlberg, von illwerke vkw, der Alpenregion Bludenz sowie privater Sponsoren konnte die Ausstellung finanziert werden.

Land Vorarlberg als Partner

Vorarlbergs stellvertretender Regierungschef Markus Wallner ist beeindruckt über den Senkrechtstart von Brand als Ausstellungsort, und Ortschef Erich Schedler aufgrund des Echos der inzwischen dritten Kunstpräsentation innerhalb weniger Monate zuversichtlich. Brand beweise sich als geeignetes Umfeld. Remus Botarro baute im Zuge der Ausstellung eine Brücke zum französischen Dieuze auf: Vizebürgermeister Francoi Bernail und Direktor Philippe Morand waren in Brand. Beide Gemeinden haben Interesse an einer künftigen Kooperation im touristischen und kulturellen Bereich. Folge-Projekte sind angedacht. Raimund Meyer vom Hotel „Walliserhof“ wird den Brückenschlag weitertragen: Mehrere Wochen lang werden zwei Skulpturen von Remus Botarro und eine von Brancusi in der Eingangshalle des Designhotels ausgestellt.

Achse zwischen Brand, Liechtenstein und Japan?

Eine hochkarätige japanische Delegation nutzte die Gelegenheit eines Aufenthalts im Montafon für einen Kurzbesuch in Brand: Bürgermeister Schedler stellte das Walser-Ensemble und die Gemeinde vor, Remus Botarro führte persönlich durch die Ausstellung und Golfclub-Präsident Helmut Schwärzler zeigte den idyllischen Golfplatz. Neben einer kulturellen Achse wird auch eine touristische ins Auge gefasst: Remus Botarro und der österreichische Honorarkonsul in Sapporo, Shigehiro Kanai besprachen das Projekt, die Brancusi-Botarro-Ausstellung im kommenden Jahr nach Tokio oder Sapporo zu bringen. Die Japaner waren jedenfalls begeistert vom Panorama des Brandnertals. „Ich plane bereits jetzt, Brand bei meinem nächsten Aufenthalt in Österreich oder in der Schweiz zu besuchen und hoffe, dass es zu einer guten Zusammenarbeit kommen wird“. Auch zum benachbarten Liechtenstein ist eine Brücke entstanden.

Quelle: Marianne Mathis

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