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BP wirbt um Kapital von Ölscheichs

Im Kampf um seine Eigenständigkeit wirbt der geschwächte BP-Konzern laut Medienberichten um Kapital von Ölscheichs und konkurrierenden Konzernen. BP habe Staatsfonds in Abu Dhabi, Katar und Kuwait kontaktiert, um eine feindliche Übernahme abzuwehren, berichteten britische Medien am Montag.

Laut einem Bericht der “Sunday Times” käme für BP auch eine strategische Beteiligung eines Konkurrenten in Betracht. Demnach geht es um ein Aktienpaket in Höhe von fünf bis zehn Prozent. Eine Kapitalerhöhung um bis zu sechs Mrd. Pfund (derzeit 7,2 Mrd Euro) werde angestrebt.

Laut den Berichten will BP mit Hilfe eines strategischen Investors auch seinen Börsenwert steigern. Die BP-Aktie ist seit Beginn der Ölpest im Golf von Mexiko um mehr als die Hälfte auf rund 320 Pence eingebrochen. Dieser Kursverfall könnte BP zu einem Übernahmekandidaten machen.

Der arabische Investor Kuwait Investment Office ist bereits mit 1,75 Prozent an BP beteiligt. Arabische Investoren haben in den vergangenen Jahren mehrere Großkonzerne finanziell unterstützt, darunter die Banken Citigroup und Barclays sowie den deutschen Autobauer Daimler.

Indes berichtete die “Washington Post”, dass die Ölkatastrophe offenbar keine Auswirkungen auf die Rolle von BP als wichtiger Treibstofflieferant des US-Militärs hat. Das Blatt zitierte einen Konzernsprecher, wonach seit dem Untergang der Bohrinsel “mindestens ein großer Vertrag” mit dem Pentagon unterzeichnet worden sei. Die in diesem Jahr laufenden Verträge zwischen BP und dem US-Militär hätten einen Umfang von mindestens 980 Mio. Dollar. Im Haushaltsjahr 2009 sei BP der größte Treibstofflieferant der US-Streitkräfte gewesen.

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat den britischen Energiekonzern BP nach eigenen Angaben bisher mehr als drei Mrd. Dollar gekostet. Insgesamt habe der Konzern 3,12 Mrd. Dollar (2,5 Mrd. Euro) ausgegeben, wie BP am Montag mitteilte. In dieser Summe seien die Kosten für die Eindämmung des Ölteppichs und die Säuberung verseuchter Küstengebiete enthalten. Bei dem Unternehmen gingen nach eigenen Angaben 95.000 Forderungen nach Schadenersatz ein. Bisher habe BP rund 47.000 Forderungen beglichen, was mit 147 Mio. Dollar zu Buche geschlagen habe.

BP wies erneut darauf hin, dass es noch “zu früh” sei, um die endgültigen Kosten der Ölkatastrophe abzuschätzen. Die Schätzungen von Experten reichen von 30 bis zu 100 Mrd. Dollar.

Noch immer strömen aus dem lecken Bohrloch täglich Millionen Liter Öl ins Meer, es ist die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte. Die Säuberungsarbeiten wurden am Sonntag im Golf von Mexiko wieder aufgenommen, nachdem der Hurrikan “Alex” sie mit rauer See und starken Winden fünf Tage lang praktisch lahmgelegt hatte. Vor der Küste des Bundesstaats Louisianas schöpften Schiffe Öl aus dem Wasser ab. Außerdem hat BP nach eigenen Angaben rund 900 Kilometer schwimmende Barrieren im Einsatz, die das Öl von den Küsten fernhalten sollen. Insgesamt seien 44.500 Helfer, mehr als 6.500 Schiffe und 113 Flugzeuge im Kampf gegen die Ölpest im Einsatz.

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