Dudley muss aber auch den beschädigten Ruf des Konzerns reparieren und eine drohende Übernahme verhindern. Zudem wird vom gebürtigen New Yorker erwartet, dass er die Verstimmungen mit der Regierung und der Bevölkerung in den USA bereinigt. Dudley ist seit über drei Jahrzehnten im Öl-Geschäft tätig.
Hayward wird in das britisch-russische Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP abgeschoben, wo er als nicht-geschäftsführender Direktor eingesetzt wird.
Haywards Nachfolger an der Konzernspitze kennt das Unternehmen ebenfalls: 2003 hatte Dudley die Leitung von TNK-BP übernommen. Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen BP und den russischen Aktionären, die dem britischen Konzern vorwarfen, die Firma wie eine Filiale zu behandeln, musste Dudley das Land verlassen.
Gleichzeitig mit dem Chefwechsel meldete der Energiekonzern rote Zahlen: Wegen der Kosten für die Ölpest fuhr BP von April bis Juni einen Verlust von 17,1 Mrd. Dollar (13,2 Mrd. Euro) ein. Es ist der erste Quartalsverlust seit 1992. Im ersten Quartal hatte BP noch einen Gewinn von 6,1 Mrd. Dollar verbucht.
Im Verlust enthalten sind 32,2 Mrd. Dollar für drohende Verbindlichkeiten als Folge der Ölpest. Die Kosten umfassen die Ausgaben für die Eindämmung seit der Explosion der Bohrinsel “Deepwater Horizon” am 20. April. Hinzu kommen bezahlte und abschätzbare Verbindlichkeiten sowie die Einzahlung in einen Entschädigungsfonds. In diesen Fonds will der Energiekonzern auf Drängen von US-Präsident Barack Obama in den kommenden dreieinhalb Jahren 20 Mrd. Dollar zahlen.
Im dritten Quartal könnten weitere Verbindlichkeiten hinzukommen, weil BP im abgelaufenen Quartal nicht alle erwarteten Kosten berücksichtigte.
BP will in den nächsten eineinhalb Jahren Vermögen im Wert von rund 30 Mrd. Dollar veräußern, um die Kosten der Ölpest bewältigen zu können. Der Konzern will sich vor allem von Öl- und Gasfeldern trennen.
In der vergangenen Woche hatte BP bereits Vermögenswerte in Texas, Kanada und Ägypten für 7 Mrd. Dollar an das US-Unternehmen Apache verkauft. BP hofft, die Bekämpfung der Ölpest bis Ende Jahr weitgehend abschließen zu können.
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