Die bosnischen Behörden haben mit der Räumung und Auflösung des improvisierten Migrantenlagers Vucjak, welches zehn Kilometer außerhalb des nordwestbosnischen Stadt Bihac liegt, begonnen. So wie das Nachrichtenportal "avaz.ba" berichtet, fuhren Dienstagmittag erste Autobusse zu dem Lager Vucjak. Etwa 600 Flüchtlinge sollen in den kommenden drei Tagen in eine ehemalige Kaserne bei Sarajevo gebracht werden.
Elende Verhältnisse
Durch die schlimmen Zustände - Zelte ohne feste Boden, fehlender Strom- und Wasseranschluss, fehlende Heizmöglichkeiten - erlangte Vucjak zweifelhafte Berühmtheit. Die Gemeinde Bihac hatte das Camp letzten Juni auf dem Terrain einer ehemaligen Mülldeponie eingerichtet. Damit sollte der gestiegene Andrang von Migranten und Flüchtlingen bewältigt werden. Die Menschen, die kamen, steckten in der Grenzregion zum EU-Land Kroatien fest und fanden keinen Platz mehr in regulären Lagern der UN-Organisation.
Winter verschlimmerte Situation
Mit dem einsetzenden Winter, Schneefällen und nächtlichen Temperaturen tief im Minusbereich, wurde die Situation in Vucjak vollends unhaltbar. EU-Offizielle pochten auf die unverzügliche Schließung des Elendscamps. Viele Bewohner harrten dort aber nicht nur wegen fehlender Alternativen aus, sondern weil sie nahe an der kroatischen Grenze bleiben wollten. Flüchtlinge und Migranten versuchen immer wieder, sich über die "grüne" Grenze ins EU-Nachbarland durchzuschlagen - bisher jedoch ohne Erfolg.
Umsiedlung nach Sarajevo
In den frühen Morgenstunden am Mittwoch trafen 330 Flüchtlinge in der ehemaligen Militärkaserne Blazuj bei Sarajevo ein. Damit ist die Umsiedlung von Migranten abgeschlossen - Zuvor waren nämlich weitere 370 Flüchtlinge im Camp Usivak bei Hadzici, etwa 20 Kilometer von Sarajevo entfernt, untergebracht worden.
In Blazuj sind die Umbauarbeiten derzeit allerdings noch im Gang. Wie das Internetportal "Klix.ba" berichtete, seien die eingetroffenen Flüchtlinge in vorläufigen Wohncontainern untergebracht worden. Am Dienstag war demnach auch noch an der Wasserversorgung des Camps gearbeitet worden. Auch die Kanalisation soll noch ein Problem sein.
Nach Angaben von Selam Midzic vom Roten Kreuz Bihac verlief die Umsiedlung reibungslos. Man hatte zuvor befürchtet, dass sich einige Flüchtlinge weigern würden, aus der Region an der Grenze zu Kroatien in das Landesinnere verlegt zu werden.
(Red., dpa)
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