Bösartiger Betrug am Bau? Wenn das Traumhaus zum Albtraum wird ...

Der idyllische Platz inmitten von Lauterach wirkt beschaulich, ruhig und ideal, um seinen Lebensabend dort zu verbringen. Deswegen entschied sich Anita R. zum Kauf eines kleinen Grundstücks.
Nachdem ihre zwei Söhne ausgezogen waren, wollte sich die rüstige Gerichtssachverständige auf ihre Pension vorbereiten und entschied sich für den Bau eines kleinen, ebenerdigen und barrierefreien Bungalows, ganz nach ihrem Geschmack.
Seit 2017 ein Marathon mit Gutachten, Pfusch und Streit
2017 erfolgte die Baueingabe und zunächst schien alles gut. Die Bauarbeiten schritten zügig voran und das schmucke Häuschen der gebürtigen Dornbirnerin nahm langsam, aber sicher Form an. Dort wusste die zweifache Mutter bislang nicht, dass sich ihr Traum bald zum Albtraum entwickeln würde.

"Als ich mir den Baufortschritt etwas genauer angesehen habe, stieß ich auf immer mehr Ungereimtheiten. In blindem Vertrauen auf alle Ausführenden habe ich vielleicht zu spät reagiert. Dessen bin ich mir aber erst jetzt bewusst geworden", zeigt sich die Bauherrin enttäuscht.
Unzählige Mängel, teilweise belegt durch bauliche Gutachten, haben Anita R. zur Resignation getrieben. Und zum Gang vor Gericht, denn offenbar haben gleich mehrere Firmen, vielleicht sogar in Absprache untereinander, ein hinterhältiges Spiel mit der Auftraggeberin im fortgeschrittenen Alter gespielt.

Bauschutt statt Frostkoffer, gefälschte Transportscheine, Mengenangaben und Rechnungen
Besonders dreist empfand sie das Gebaren einer Firma, die sich um die Erdarbeiten kümmerte. Einerseits kritisiert die betrogene Häuslebauerin unsachgemäße Verlegung von Rohren aus der Bodenplatte, mangelhafte Dämmung oder schlampige Ausführungen. Als die Firma ihr dann eine Rechnung für Schüttmaterial und Frostkoffer präsentierte, wurde sie tätig.

"Wir haben uns das verrechnete Material und die tatsächliche Ausführung angesehen. Das schlug dem Fass den Boden aus. Anstelle des bei einer namhaften Vorarlberger Baufirma erworbenen, hochwertigen Schüttmaterials, das so auf der Rechnung ausgewiesen war, haben die Betrüger minderwertigen Bauschutt verwendet.

Und auch die angeführten Mengen stimmten nicht mit der tatsächlichen Ausführung überein", führt Anita R. gegenüber VOL.AT weiter aus. Nicht nur diese Materialien hätten nicht der bestellten Ware entsprochen, sogar die Transportscheine der Frächter seien gefälscht worden.

Bodenleger ohne Gewerbelizenz, jahrelang in der Branche tätig
Die bauliche Odyssee für die inzwischen skeptisch gewordenen Bauherrin sollte aber noch länger andauern. Denn weitere Mängel offenbarten sich, besonderen Groll hegt die Geschädigte gegen ihren anfänglichen Bodenleger.

"Ich habe mich für einen Terrazzo-Boden entschieden und den Auftrag einer Firma gegeben, die seit über 30 Jahren in dem Bereich tätig ist. Umso enttäuschender war für mich dann das Ergebnis. Ich musste alles herausreißen und neu machen lassen. Und nachdem wir dann rechtliche Schritte gegen die Firma eingeleitet haben, kam heraus, dass dieser sogenannte Bodenleger seit 30 Jahren ohne Gewerbe seine Arbeit ausführt. Zumindest konnten wir ihm damit das Handwerk legen. Ob er für den entstandenen Schaden aufkommt, werden dann die Gerichte entscheiden", zeigt sich Anita R. kämpferisch. Und möchte mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, um andere Menschen vor diesen "mafiösen Machenschaften" warnen.

Gerichtstermin im September
Am 20. September wird ihr Fall vor Gericht verhandelt. Zumindest der Auftakt, denn Anita R. plant, mit der vollen Härte des Gesetzes gegen jeden einzelnen Beteiligten, der sich am Lebenstraum der rüstigen Sachverständigen bereichern wollte, vorzugehen: "Ich hoffe, dass ich mit meiner Vorgehensweise andere Menschen vor solchen Firmen schützen kann. Und ich möchte mich bei den serösen Firmen bedanken, die mir jetzt bei der aufwändigen Sanierung unter die Arme greifen."

(VOL.AT)
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