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Boom in der "Grande Nation"

Erstmals seit 40 Jahren fährt kein Franzose in der Formel 1. Trotzdem herrscht in der "Grande Nation" dank Renaults Dominanz in der ersten Saisonhälfte ein Grand-Prix-Boom wie seit langem nicht mehr.

“Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen”, sagte Patrick Faure, der Präsident von Renault F1, stolz vor dem Heimrennen in Magny-Cours.

Die Fans strömten zum Großen Preis von Frankreich. Blaue Hemden, blaue Kappen und blau-gelbe Fahnen der Anhänger der „equipe jaune“ bestimmen das Bild auf den gut besetzten Tribünen im „Circuit de Nevers“.

Neuer Rennheld der Franzosen ist allerdings notgedrungen ein Spanier: Fernando Alonso stellt Serien-Weltmeister Michael Schumacher derzeit in den Schatten. „Wenn ich für Renault in Magny-Cours vor all den Leuten fahre, bin ich sehr stolz“, betonte der WM-Spitzenreiter. Nach zuletzt zwei Null-Nummern will Alonso am Sonntag (Start: 14:00 Uhr/live ORF 1, RTL und Premiere) unbedingt gewinnen. „Ich fühle mich nicht stärker unter Druck, weil wir in Frankreich fahren“, versicherte er. „Aber für das Team ist es schon etwas Besonderes.“

Die Chancen auf Alonsos fünften Sieg im zehnten Saisonlauf stehen nicht schlecht. Der 4,411 Kilometer lange, ebene und sehr glatte Retortenkurs ist eine Paradestrecke für Renault. „Magny Cours liegt uns“, bekräftigte der Iberer. „Letztes Jahr holte ich hier die Pole Position und lieferte Michael Schumacher einen heißen Kampf um den Sieg.“ Der Ferrari-Pilot hatte sich mit einer ebenso brillanten wie frechen vierfachen Boxenstopp-Strategie letztlich sicher vor dem Jungstar durchgesetzt.

„Dieses Jahr wird es wesentlich enger zugehen als 2004“, verspricht Alonso. Mehr Gefahr als von Ferrari droht Renault momentan von McLaren-Mercedes. Da sein schärfster WM-Verfolger Kimi Räikkönen wegen eines Motorwechsels in der Startaufstellung zehn Plätze nach hinten strafversetzt wird, scheint ein Rivale schon ’mal aus dem Rennen zu sein.

Bleibt der R25 Alonsos so zuverlässig wie bisher – technische Pannen trafen bisher ausschließlich Teamkollege Giancarlo Fisichella – muss er eigentlich nur noch taktisch fahren, um angesichts von 22 Punkten Vorsprung auf Räikkönen und 25 auf Schumacher jüngster Weltmeister der Grand-Prix-Geschichte zu werden. „Alles, was ich jetzt noch tun muss, ist vorn bleiben“, weiß der 23-Jährige.

Für Faure ist es keine Überraschung, dass Alonso in der Fahrerwertung und Renault in der Konstrukteurs-WM vorne liegen. „Unser Chassis gehört zu den besten, der Motor wird ständig weiter entwickelt und wir haben zwei sehr gute Fahrer“, sagte er. Beide Titel und damit die Komplettablösung der seit einem halben Jahrzehnt dominierenden Scuderia mit Schumacher scheinen erreichbar. Dabei hat Renault schon jetzt die Vorgaben erfüllt. „Wir haben uns vorgenommen, um den Titel zu kämpfen. Dieses Ziel haben wir erreicht“, sagte Teamchef Flavio Briatore.

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