Der aus Wien angeforderte Entschärfungsdienst machte den selbst gebauten Sprengsatz am Nachmittag unschädlich, teilte die Polizei mit. Der Tatverdächtige, der laut Polizei “eine Ausbildung als Sprengmeister hat”, wurde festgenommen.
Zu dem gefährlichen Zwischenfall war es am späten Mittwochvormittag gekommen. Nach Polizeiangaben suchte der 76-Jährige, zuletzt ohne festen Wohnsitz, gegen 11.00 Uhr im dritten Stockwerk der BH Horn einen Sozialarbeiter auf, der ihn bereits betreut hatte. Weil das Gespräch bezüglich einer Winterunterkunft nicht in seinem Sinn verlaufen sein dürfte, zog der Waldviertler plötzlich eine selbst gebastelte Sprengvorrichtung aus der Rocktasche.
Dabei handelte es sich laut Polizei um “gebündelte Gasfeuerzeuge”, mit Klebeband umwickelt, samt Sprengkapsel und Zündschnur in der Mitte, die der Mann angezündet haben soll. Weil die Schnur “Gott sei Dank nicht vollständig abbrannte”, so die erhebenden Beamten, sei es zu keiner Explosion gekommen.
Zum Motiv des Verdächtigen hieß es, dass es offenbar mehrere “nicht ganz nachvollziehbare Gründe” gebe. Bei der Einvernahme durch Beamte der Kriminaldienstgruppe der Polizeiinspektion Horn gab der 76-Jährige von ihm vermutete Unregelmäßigkeiten wegen einer Pensionsauszahlung an – verursacht durch die BH und eben das Fehlen eines Wohnsitzes über die Winterzeit.
Der Mann wurde noch beim Verlassen der BH festgenommen. Der Sozialarbeiter, der unverletzt blieb, hatte sich inzwischen nicht nur in einem Nebenraum eingesperrt, sondern auch bereits die Polizei alarmiert.
Das Amtsgebäude war um 11.17 Uhr vollständig evakuiert. Der Gefahrenbereich in der Umgebung wurde vorübergehend ebenfalls großräumig abgesperrt. Die stundenlange Evakuierung blieb auch nach der Entschärfung des Sprengsatzes vorerst noch aufrecht. Aus Sicherheitsgründen wurden sämtliche Räume der Bezirkshauptmannschaft durchsucht.
Das Innenministerium teilte bereits am frühen Nachmittag mit, dass der festgenommene Tatverdächtige ein Sprengexperte sei. “Wir wissen, dass diese Person mit Sprengmittel zu tun gehabt hat”, hatte Bezirkshauptmann Johannes Kranner schon zuvor am Telefon zum ORF Niederösterreich gesagt.
Die Einvernahme des 76-Jährigen auf der Polizeiinspektion Horn dauerte an. Es wurde erwartet, dass in der Folge die Einlieferung des Mannes in die Justizanstalt Krems verfügt wird.
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