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Bomben erschrecken Europa

(VN) Botschaften und Regierungschefs sind offenbar im Visier griechischer Terroristen.
Verdächtige festgenommen

Postsendungen mit Sprengsätzen an ausländische Botschaften in Athen und das Kanzleramt in Berlin haben Europas Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Im deutschen Kanzleramt wurde gestern ein an Bundeskanzlerin Angela Merkel adressiertes Paket gefunden. Die explosive Post kam nach Angaben der Bundesregierung aus Griechenland. Als Absender der in Athen verschickten Pakete werden radikale Autonome vermutet.

Paketbombe für Merkel

Das an Merkel adressierte Paket sei eine sprengfähige Vorrichtung gleicher Bauart wie bei einer Sendung an die Schweizer Botschaft in Athen, teilte Innenminister Thomas de Maiziere mit. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte: „Die Untersuchung zeigt, dass der Inhalt des Päckchens zumindest geeignet war, Menschen zu verletzen.“ Merkel war zum Zeitpunkt des Alarms in Belgien. Das Paket sei vor zwei Tagen per Luftpost von Griechenland nach Deutschland gesendet worden. De Maiziere wies auf die Festnahme zweier Verdächtiger in Griechenland hin. Für einen Zusammenhang mit dem Jemen spreche nichts.

Explosionen in Botschaften

In Griechenland gingen den zweiten Tag in Folge Pakete mit Brandsätzen an mehrere Botschaften in Athen. Die Sendungen enthielten eine Art Schießpulver, das sich beim Öffnen entzündet. Nach Polizeiangaben war auch ein Paket an die deutsche Vertretung adressiert. Die deutschen Diplomaten nahmen aus Sicherheitsgründen aber keine Pakete von Kurierdiensten mehr an. Die griechische Polizei veröffentlichte am Abend Fahndungsfotos von fünf Männern im Alter zwischen 21 und 30 Jahren. Eines der gefährlichen Päckchen wurde gegen Mittag am Empfang der Schweizer Vertretung in Athen abgegeben. Beim Entfernen der Verpackung habe sich der Inhalt in einer Stichflamme entzündet, teilte das achweizerische Außenministerium mit. Verletzt wurde niemand.

Klassenkampf

Hintergrund des griechischen Terrors ist ein Klassenkampf. Seit Monaten verbreiten radikale griechische Autonome Angst und Schrecken. Als Auslöser der Gewalt gilt der Tod eines 15-Jährigen durch eine Polizeikugel im Dezember 2008. Seither kommt Athen nicht mehr zur Ruhe. So wurde im Juni 2009 ein Polizist ermordet. Außerdem gab es mehrere Bombenanschläge auf Polizeistationen, einen Polizeibus und Banken sowie staatliche Einrichtungen. Zu den Taten bekannten sich die linken Gruppen „Volksaktion“, „Revolutionärer Kampf“, „Sekte der Revolutionäre“ und „Konspiration der Zellen des Feuers“. In ihren Bekennerschreiben verkündeten sie, den Sturz des Systems durch Terror und Chaos erzwingen zu wollen. Die Autonomen kritisieren die Finanzpolitik der hoch verschuldeten Regierung Griechenlands sowie der EU.

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