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Bomben-Anschlägen im Südiran

Bei zwei Bomben-Explosionen im Südiran sind am Dienstag acht Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur ISNA.

Laut einem Polizeisprecher explodierten die beiden Bomben am Morgen in einer Bank und einer Behörde für Bodenschätze in Ahvaz (Ahwas), der Hauptstadt der Provinz Khuzistan an der Grenze zum Irak.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte für diesen Dienstag eine Reise in die ölreiche Provinz Khuzistan geplant. Wegen Sandstürmen habe er diese am Vorabend jedoch kurzfristig abgesagt, teilte sein Büro mit. Der Gouverneur der Stadt wies Berichte zurück, Ahmadinejad sei Ziel der Anschläge gewesen.

Der von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz betriebene libanesische Fernsehsender Al-Manar berichtete hingegen, die Bomben hätten Ahmadinejad töten sollen. Ein Korrespondent des Senders in Teheran sagte, der Präsident habe die Reise nach einem Sicherheitshinweis abgesagt.

Nach den Worten von Gouverneur Mohammed Jafar Samari gab es keinen Hinweis auf die Täter. Allerdings sei Ahmadinejad nicht in Gefahr gewesen, wenn er Ahvaz doch wie ursprünglich geplant besucht hätte. „Der Ort, an dem die Bomben explodierten, war weit entfernt von dem Ort, an dem der Präsident seine Reden halten wollte“, sagte er.

Die Polizei teilte mit, bei den Anschlägen sind auch 46 Menschen verletzt worden. Einige müssten operiert werden. Krankenhausmitarbeitern zufolge sollte einem Verletzten ein Bein amputiert werden. Drei weiteren Opfern drohten ähnliche Operationen. Medien berichteten, die Straße am Tatort sei übersät mit Glassplittern. Die Saman-Bank brannte aus.

Die Gegend war auch in der Vergangenheit Schauplatz von Auseinandersetzungen. In der Region befinden sich die meisten Ölreserven des Iran, der insgesamt über die zweitgrößten Ölreserven der Welt verfügt. Im April gab es in Ahvaz bei Protesten gegen die Regierung fünf Tote. Auslöser waren Gerüchte, der Iran wolle zur Minderung des arabischen Einflusses dort mehr Nicht-Araber in der Gegend ansiedeln. Im Iran stellen Perser, die Farsi sprechen, die Bevölkerungsmehrheit.

Im Juni wurden bei Anschlägen in Ahvaz acht Menschen, bei einem Anschlag im Oktober sechs Menschen getötet. Die Regierung machte damals arabische Extremisten mit Verbindungen ins Ausland dafür verantwortlich. Ein Abgeordneter in Khuzistan erklärte am Dienstag, auch dieses Mal seien Dissidenten aus dem Ausland die Täter, wie die amtliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete.

In den vergangenen Monaten hat der Iran wiederholt Großbritannien vorgeworfen, Unruhen in Khuzestan zu provozieren. Auf der irakischen Seite der Grenze sind rund 8.500 britische Soldaten stationiert. Gleichzeitig erklärte Großbritannien, Teheran habe zugelassen, dass irakische Aufständische in den Besitz von Sprengstoff gelangten, der gegen die britischen Truppen eingesetzt werde. Beide Länder haben die Vorwürfe der jeweils anderen Seite zurückgewiesen.

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