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Bolivien: Mörder gefasst

Der in Zusammenhang mit der Ermordung der beiden Wiener Weltreisenden Katharina Koller und Peter Rabitsch seit Monaten gesuchte Ramiro Milan Fernandez ist gefasst worden. Chronologie

Der Mann gilt als Kopf einer Bande, die ausländische Touristen entführt, beraubt und tötet. Ein weiteres mutmaßliches Bandenmitglied wurde ebenfalls festgenommen.

Katharina Koller (25) und Peter Rabitsch (28) waren Ende Jänner in Bolivien verschwunden. In der Folge wurden ihre Konten leer geräumt, im April wurden die Leichen der beiden Wiener auf einem Armenfriedhof in der bolivianischen Hauptstadt La Paz gefunden, zusammen mit der Leiche eines ebenfalls entführten Spaniers.

Nach Angaben von Staatsanwältin Nildy Aguado ist Fernandez von Stadt zu Stadt geflohen, ehe er Sonntag früh in der Stadt Trinidad nach einem versuchten Einbruch in einen Handy-Shop gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin geschnappt wurde, wie die bolivianische Tagezeitung „La Razon“ in ihrer Internet-Ausgabe berichtete. Demnach wurde der mutmaßliche Bandenchef in das Gefängnis San Pedro in La Paz gebracht und hat zugegeben, „Fehler“ gemacht zu haben.

In der Stadt Cochabamba wurde darüber hinaus ein als Williams Alanes identifizierter Mann festgenommen, der nach Angaben von Peters Rabitschs Vater Hermann möglicherweise einer von vermutlich drei Männern war, die für das Verbrechen an dem jungen Paar unmittelbar verantwortlich sind. „Soweit wir wissen, handelt es sich bei Milan nicht um den unmittelbaren Mörder“, sagte Hermann Rabitsch am Dienstag der APA. Ein weiterer möglicher Mittäter sei namentlich bekannt, von dem dritten wisse man nur den Vornamen. Die Bande umfasse wahrscheinlich 30 bis 35 Personen.

Die Festnahme von Fernandez und Alanes ist in den Augen von Hermann Rabitsch „ein wichtiger Schritt, dem weitere Schritte folgen müssen und werden“. Die Ermittlungen nach dem Verschwinden des jungen Paares waren zunächst äußerst schleppend verlaufen, so dass schließlich zwei Wiener Kriminalbeamte nach Bolivien reisten, um ihren Kollegen unter die Arme zu greifen. Bundespräsident Heinz Fischer hatte seinen Amtskollegen Evo Morales Anfang März um Unterstützung bei der Suche nach den damals als vermisst geltenden Urlaubern ersucht.

Nach der Auffindung der Leichen hatte Unregelmäßigkeiten innerhalb der Behörden zur Ablöse des ermittelnden Staatsanwalts geführt. Ihm wurde vorgeworfen, Ermittlungen gegen einen Polizisten verhindert zu haben, der angeblich in engem Telefonkontakt zu Milan Fernandez stand. In der Folge wurde die für schwere Kriminalfälle zuständigen Polizei PTJ aufgelöst. In diesem Zusammenhang wurde eingeräumt, dass Verwicklungen der Exekutive in die organisierte Kriminalität ein ernst zu nehmendes Problem darstellen. Die danach installierte Polizei FELCC arbeite effektiver, sagte Hermann Rabitsch.

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