Bodenseeschiff "Hohentwiel" trat vor 100 Jahren die Jungfernfahrt an

Am 21. April 1913 trat die Hohentwiel im Eigentum der Württembergischen Staatseisenbahnen ihre Jungfernfahrt an. War sie damals ein Dampfschiff unter vielen, ist die liebevoll restaurierte Hohentwiel heute der einzige Dampfer und das älteste noch immer fahrende Passagierschiff auf dem See. 2012 transportierte sie auf Themen- und Charterfahrten rund 20.000 Passagiere.
Königliche Passagiere
Schon bei Indienststellung 1913 hatte die rund 57 Meter lange Hohentwiel einen besonderen Status. Erbaut von der Schweizer Firma “Escher Wyss & Cie.” in einer Zeit, in der Reisen nicht für jedermann möglich waren, wurde sie mit einer luxuriösen Inneneinrichtung und einer modernen Zweizylinder-Verbunddampfmaschine ausgestattet. In den Folgejahren diente der elegante Halbsalondampfer, der mit Heimathafen Friedrichshafen für Fahrten zwischen Konstanz und Bregenz eingesetzt wurde, unter anderem dem Königshaus Württemberg für Repräsentationsfahrten. So lud etwa Wilhelm II. von Württemberg den sächsischen König zur Ausflugsfahrt. Eindruck machte die Hohentwiel auch auf Graf Ferdinand von Zeppelin, der 1913 seinen 75. Geburtstag feierlich an Bord beging.
Zweiten Weltkrieg überstanden
Mit Umbauten war das Schiff bis zum Zweiten Weltkrieg im Kursverkehr eingesetzt, in den Kriegsjahren wurde dieser mit Einschränkungen aufrechterhalten. Diesem Umstand dürfte es auch zu verdanken sein, dass die Hohentwiel diese Zeit unbeschadet überstand. Die Stadt Friedrichshafen war wegen ihrer Rüstungsindustrie schweren Luftangriffen ausgesetzt, in der Bombennacht auf den 28. April 1944 brannte das Werftgelände völlig aus. Dabei wurden auch das aufgedockte Schwesternschiff “Friedrichshafen” sowie der Dampfer “Württemberg” zerstört. Die “Hohentwiel” konnte dagegen in Konstanz rechtzeitig vor dem Auslaufen zur Kursfahrt zurückgehalten werden.
Ausgemustert und restauriert
In den 1950er-Jahren erreichte die Hohentwiel bei den Wettfahrten um das “Blaue Band vom Bodensee” zweimal den zweiten Platz. Dem Dampfschiffsterben fiel dann auch die Hohentwiel zum Opfer: 1962 wurde sie ausgemustert und auf ihren Routen durch ein Motorschiff ersetzt. Der Segelclub Bregenz erwarb den von der Verschrottung bedrohten Raddampfer, um ihn in den folgenden 20 Jahren als Klubheim im Bregenzer Segelhafen zu nutzen. 1984 kaufte die Vereinigung Internationales Bodenseeschifffahrtsmuseum e.V. die heruntergekommene Hohentwiel. In sechs Jahren mühevoller Arbeit, finanziert durch Spenden, brachte der Verein die Hohentwiel wieder in ihren ursprünglichen Zustand.
Ein echtes Bond-Schiff
Seit 1990 ist der majestätische Dampfer in altem Glanz wieder auf dem Bodensee unterwegs. Betrieben wird das Schiff von der Hohentwiel Schiffahrtsgesellschaft mbH mit Sitz in Hard (Bezirk Bregenz), wo die Hohentwiel auch ihren neuen Heimathafen hat. Rund 20.000 Passagiere begrüßte 2012 das Team rund um Kapitän Adolf F. Konstatzky an Bord zum exklusiven Fahrtvergnügen. Die Hohentwiel war bereits in mehreren Filmproduktionen zu sehen, etwa im James Bond-Film “A Quantum of Solace”. An Ausfahrten anlässlich der Eröffnung der Bregenzer Festspiele nimmt gerne auch der österreichische Bundespräsident teil.
Tag der offenen Tür
Im Jubiläumsjahr planen die Betreiber zahlreiche Programmpunkte, so wird am 4. Mai 2013 im Hafen Hard der “Dampfergeburtstag – Tag der offenen Tür” begangen. Dabei wird auch die Sonderbriefmarke “100 Jahre Schaufelraddampfer Hohentwiel” der österreichischen Post präsentiert. Im Friedrichshafener Zeppelin-Museum findet weiters eine Ausstellung über das Schiff statt, dort wird bei einem Festakt am 17. Mai 2013 das Buch “Faszination Hohentwiel” vorgestellt.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.