Die Geschiebemengen, die der Rhein tagtäglich in den Bodensee schwemmt, werden diesen über die Jahrtausende komplett verlanden lassen. Das ist das Schicksal des Bodensees. Daran kommt er nicht vorbei, erklärt Martin Weiss von der Internationalen Rheinregulierung in Lustenau.
Problem bekannt
Der Rhein, so der Experte, transportiert jährlich zirka drei Millionen Kubikmeter Feststoffe. Über 90 Prozent davon sind Schwebestoffe und somit kein Problem. Die restlichen Stoffe, wie Kies und Sand, führen zu Verlandungen. Das Problem wurde bereits vor Jahrzehnten erkannt. Entsprechende Maßnahmen schon 1906 gesetzt. Mit dem Fußacher Durchstich bekam der Rhein um die Jahrhunderwende eine neue Mündung. Vor allem die Uferregionen der Harder und Bregenzer Bucht waren von den starken Verlandungen der Rhein-Delta-Mündung betroffen. Um Hard zu schützen, wurden 1934 Dammverstärkungen vorgenommen. Während des Zweiten Weltkriegs standen die Arbeiten jedoch still. Erst 1954 vereinbarte die Rheinregulierung erneut, Vorstreckungen zu bauen. Die Arbeiten konnten in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts abgeschlossen werden. Die neuesten Vorstreckungen sollen 2015 fertig gestellt werden. Mittlerweile, so Weiss, ist die Gefahr für die Bregenzer und Harder Bucht vorübergehend gebannt.
Tiefe Gewässer
Die Geschiebemengen sollen durch die Regulierungsmaßnahmen und Vorbauungen in die tiefen Regionen des Bodensees verlagert werden, wo zumindest für die nächsten Jahrzehnte die Gefahr von Verlandungen nicht besteht. Im seichten Gewässer der Bregenzer Bucht, das maximal 7090 Meter tief ist, würde es schneller zu Verlandungen kommen. Ob die Regulierungsmaßnahmen jedoch fruchten, bleibt vorerst offen. Neue Seegrundaufnahmen sowie eine Modelluntersuchung in Kooperation mit der ETH Zürich sollen im Frühjahr Aufschluss geben. Das Grunddilemma ist, je mehr wir nach außen verbauen, desto geringer ist die Schleppkraft des Rheins. Das Gefälle im Bodensee ist einfach zu gering, erklärt der Lauteracher.
Neue Wege
Lösungen, so Weiss, werden immer nur für die nächsten Jahrzehnte angedacht. Alles andere wäre Zukunftsmusik. Sollte es in den nächsten 100 bis 300 Jahren wieder zu Verlandungen kommen, werde auch ein neuer RheinDurchstich in den Bodensee angedacht. Überlegungen gibt es viele, weiß der Experte zu berichten. Was letztlich realisiert wird, ist natürlich offen.
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