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Bodensee: Baden ohne Bedenken

Das unbekümmerte Abkühlen im Bodensee gilt für viele als Selbstverständlichkeit. Wie die Qualitätssicherung der Vorarlberger Badegewässer abläuft wissen jedoch die Wenigsten.
5 der 16 Messstellen
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Strände am Bodensee gesperrt

Vom Baden am Bodenseeufer ins Krankenhaus. Dies war für viele Besucherinnen und Besucher des Manzeller und Fischbacher Badestrands bei Friedrichshafen der Fall. Nachdem sie sich wie üblich im klaren Wasser des Bodensees abgekühlt hatten, klagten die Badegäste über gesundheitliches Unwohlsein. Durchfall und Erbrechen gehörten zu den Hauptsymptomen. Betroffen waren insgesamt an die 133 Personen. Daraufhin sperrten die Behörden die beiden Uferabschnitte und begannen mit ersten Analysen von Wasserproben. Diese ergaben, dass die Erkrankungen auf gesundheitsschädigende Wasserverunreinigungen zurückzuführen sind. Einem internen Papier, das dem Südkurier vorlag, hieß es, dass eine "übergelaufenes Rückhaltebecken" in der Kanalisation der Grund für die Verschmutzung war. Somit flossen die Abwässer der beiden Stadtteile in den Buchenbach, welcher schlussendlich in den Bodensee mündet.

Vorarlberger Bodenseeufer nicht betroffen

Nach VOL.AT-Anfrage konnte Sylvia Lutz, Expertin am Institut für Umwelt- und Lebensmittelsicherheit Vorarlberg, Entwarnung geben. Die Wassermassen des Bodensees sind so enorm, dass die gesundheitsschädlichen Bakterien verdünnt und unschädlich gemacht werden, so Lutz. Außerdem führt die Umwelt-Expertin weiter an, dass die Bakterien, sobald sie in tiefere Gewässerlagen gelangen ihre negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper verlieren. Somit kann am Vorarlberger Bodenseeufer bedenkenlos gebadet werden. Für die kontinuierlichen Messungen und die Qualitätssicherung der Badegewässer in Vorarlberg ist das Umweltinstitut Vorarlberg mit Sitz in Bregenz verantwortlich. Im Sommer herrscht dort Hochkonjunktur.

Im Bodensee kann man ohne Risiken den Sprung ins kalte Nass wagen. ©VOL.AT/Roland Paulitsch

Hohe Qualitätsstandards im ganzen Land

Einer der zentralen Aufgabenbereiche des Instituts für Umwelt- und Lebensmittelsicherheit Vorarlberg ist die Sicherung der Wasserqualität. Die Vorort-Messung, die Labor-Analyse und die Absprache mit den zuständigen Behörden liegen hierbei im Fokus. Nicht nur beim Trinkwasser sondern auch bei Badegewässern. Insgesamt werden 16 Badegewässer in ganz Vorarlberg betreut. Hauptsächlich am Bodensee, im Rheintal und im Walgau. Die Analyse eines Badegewässers, zum Beispiel eines Baggersees wie in Brederis oder auch eines Flusses ist in zwei Untersuchungen unterteilt: die augenscheinliche Prüfung des Wassers vor Ort und die genaue Analyse der entnommenen Proben im Labor. Laut Vorschrift müssen in der Badesaison, die von Juni bis Ende August definiert ist, insgesamt 5 Messungen an jedem Badegewässer durchgeführt werden. Gemessen wird in Ufernähe, in hochfrequentierten Bereichen.

Wasservögel bereiteten bereits 2016 in Brederis Probleme. ©VOL.AT/Roland Paulitsch

Sollte die Situation eintreten, dass die analysierten Proben die Grenzwerte überschreiten, nimmt das Umweltinstitut Vorarlberg sofort Kontakt mit den zuständigen Behörden auf und leitet alle nötigen Schritte ein, um Schlimmeres zu verhindern. 2016 kam es beim Baggersee in Brederis zu einer erhöhten Keimbelastung. Nach der Sperre des Sees und der Analyse des Wassers kam das Umweltinstitut zur Diagnose, dass die verschlechterte Wasserqualität auf vermehrte Ausscheidungen von Wasservögeln zurückzuführen war. Es wurde ein Fütterungsverbot verhängt und die Situation verbesserte sich rasant. Grundsätzlich ist die Qualität der Vorarlberger Badegewässer sehr hoch, es gab im Ländle sehr wenige ernste Vorfälle, so Sylvia Lutz. Die Berichte und Ergebnisse der Messungen der letzten Jahre sind öffentlich auf der Homepage des Instituts für Umwelt- und Lebensmittelsicherheit Vorarlberg einsehbar.

(Red.)

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