Die 44. Veröffentlichung (Live-Mitschnitte mitgezählt) des 65-Jährigen erscheint laut Sony BMG in Österreich am 25. August. Nach durchwachsenen Tonträgern in den Achtzigern und frühen Neunzigern dürfte Dylan sein drittes gutes Spätwerk in Serie gelungen sein. Die Vorzeichen stehen auf Klassiker.
Das Comeback nahm 1997 mit dem Grammy veredelten Time Out Of Mind seinen Lauf und setzte sich 2001 mit Love And Theft (in Amerika am 11. September, dem Tag der schweren Terroranschläge, veröffentlicht) fort. Zuletzt gaben die vom Meister selbst verfasste Chronik und die großartige Dokumentation No Direction Home von Martin Scorsese Einblicke ins künstlerische Schaffen Dylans. Mit Modern Times legt er nun eine starke CD nach, die sich mit dem Zustand Amerikas, dem Jazz und Blues, Pop und Country, aber auch mit der Liebe (Textzitat: Sie ist kein Engel, aber genauso wenig bin ich einer) beschäftigt.
Die 63 Minuten Musik wurden im vergangenen Winter mit Dylans exzellent eingespielter Tourband in einem alten, zu einem Studio umgebauten Theatergebäude in Poughkeepsie (US-Bundesstaat New York) aufgenommen. Der Sänger spielte auch Klavier, Gitarre und Harmonika. Außerdem produzierte er unter dem Pseudonym Jack Frost wie schon beim Vorgänger selbst. Das englische Fachblatt Uncut (September-Ausgabe) wies in seinem Lobesgesang auf die Platte darauf hin, dass es sich um das humorvollste Album handelt, das er je gemacht hat.
Modern Times (durchaus eine Anspielung auf den gleichnamigen Film von Charlie Chaplin) beginnt mit Thunder On The Mountain, aufgebaut auf einem Country-Blues-Shuffle, einem ansteckenden, wie der Rezensent im Mojo betont. Am Ende rechnet Dylan in dem neun Minuten langen, sehr bewegenden Aint Talkin mit den derzeitigen Machthabern in Amerika ab, ohne die Betroffenen beim Namen zu nennen. So wie er nie Vietnam direkt ansprach, schreibt Uncut.
Weitere Höhepunkte sind Spirit On The Water, ein fast achtminütiger Popsong, Rollin And Tumblin, ein feuriger Rocker, der auch von Elvis zu seiner Zeit beim Label Sun in den Fünfzigern stammen könnte (Mojo), und die Ballade When The Deal Goes Down. Mit Workingmans Blues #2 setzt der Barde den Song Workin Mans Blues des Countrysängers Marle Haggard fort. Im Untertitel zum Lied mag sich Dylan bei Haggard entschuldigen, der Text über die Situation der Arbeiterklasse in der heutigen Wirtschaftswelt spricht jedoch für sich.
Modern Times wird als einfache CD und als limitierte Deluxe-Ausgabe in den Handel kommen. Letztere Version enthält eine Bonus-DVD u.a. mit Live-Clips.
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