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BMW will mehr sparen

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Wegen der Autokrise stellt sich der deutsche Autobauer BMW 2009 auf Rückgänge ein. Video  | Produktion sinkt weiter

“Wir gehen nicht davon aus, den Automobilabsatz des Jahres 2008 zu erreichen”, sagte Konzernchef Norbert Reithofer am Mittwoch in München. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 1,4 Mio. Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft. Eine konkrete Prognose für 2009 gab Reithofer nicht ab. Für den gesamten Automobilmarkt rechnete er mit einem Rückgang von zehn bis 20 Prozent. Erst 2010 werde die wirtschaftliche Erholung einsetzen. BMW erhalte dann zusätzlichen Rückenwind durch neue Modelle.

Angesichts der zuletzt stark gesunkenen Verkaufszahlen von rund einem Viertel rückt der Autobauer von seinem Absatzziel für 2012 ab. Die noch vor der Krise prognostizierte Zahl von 1,8 Mio. verkauften Autos im Jahr 2012 werde um mindestens 100.000 Einheiten verfehlt werden, sagte der BMW-Chef.

2009 wird Reithofer zufolge “ein Übergangsjahr”. Der Konzern musste zuletzt einen Gewinneinbruch von 90 Prozent auf 330 Mio. Euro verschmerzen. BMW stehe aber auf einem soliden finanziellen Fundament, betonte der Vorstandschef. Die Liquidität betrug 2008 rund 8,1 Mrd. Euro. Im Autosegment lag das Nettofinanzvermögen bei neun Mrd. Euro.

Als Devise gab Reithofer aus: “Cash is king. Wir halten unser Geld zusammen.” Die bis 2012 angestrebten Einsparungen bei den Materialkosten von vier Mrd. Euro werde BMW “deutlich übertreffen”. Dafür soll die Einkaufskooperation mit Konkurrent Daimler sukzessive ausgebaut werden. Finanzchef Friedrich Eichiner sah Potenzial, die Investitionen von zuletzt 4,2 Mrd. auf unter vier Mrd. Euro zu reduzieren.

Gespart wird auch an Bonuszahlungen: Jedes Vorstandsmitglied muss laut Reithofer auf etwa 40 Prozent seines Jahreseinkommens verzichten. Für ihn selbst bedeutete das einen Rückgang der Gesamtbezüge von 3,75 auf 2,27 Mio. Euro. Jeder Tarifmitarbeiter erhielt etwa zehn Prozent weniger. Um die Kosten weiter zu senken und keine Autos auf Halde zu produzieren, weitet BMW die Kurzarbeit in den Werken Dingolfing und Regensburg aus. Rund 23.000 Beschäftigte sind betroffen.

Von dieser Maßnahme ist das Motorenwerk im oberösterreichischen Steyr nicht betroffen. “Wir können die Kurzarbeit derzeit hintanhalten”, sagte BMW-Österreich-Sprecher, Rudolf Handlgruber, zur APA. Anstatt dessen werde die Produktion “rund um die Osterzeit” punktuell unterbrochen. Mit “Flexibilisierungsinstrumenten” werde ebenfalls gearbeitet.

Bereits vor der Krise hatte der BMW-Konzern einen umfangreichen Stellenabbau in Angriff genommen. Es seien mehr Arbeitsplätze abgebaut worden als geplant, sagte Reithofer. Rund 4.000 Beschäftigte unterzeichneten Aufhebungsverträge, knapp 1.800 Stellen fielen durch den Verkauf der IT-Tochter Cirquent weg. Zudem strich BMW 6.000 Zeitarbeitsjob.

An den langfristigen Gewinnzielen hält der Konzern fest: Demnach soll 2012 im Autosegment eine Gewinnmarge (Ebit-Marge) von acht bis zehn Prozent erreicht werden. 2008 erzielte die Kernsparte nur 1,4 Prozent, bereinigt um Sondereffekte aus der höheren Risikovorsorge für Restwerte und aus den Kosten für Stellenabbau belief sich der Wert auf 4,2 Prozent. Die Kapitalrendite soll 2012 bei 26 Prozent liegen. Die Zwischenziele für 2010 – etwa eine Ebit-Marge im Autosegment von knapp sechs Prozent oder besser – sind allerdings obsolet.

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