Zwölf Jahre nach dem Bekanntwerden des Skandals sitzen der ehemalige Geschäftsführer und seine damalige Prokuristin auf der Anklagebank. Ihnen wird vorsätzliche Gemeingefährdung und schwerer Betrug vorgeworfen.
Die Firma des Hauptangeklagten habe Blutplasma in Simbabwe eingekauft, das lediglich für diagnostische, nicht aber für therapeutische Zwecke geeignet gewesen sei, sagte Staatsanwalt Dietmar Gutmayer.
Dessen ungeachtet hätte der vorbestrafte Biochemiker 21.000 Fläschchen nach Indien sowie weitere nach China bzw. Hongkong weiterverkauft. Dort seien sie zwischen 1993 und 1996 an Apotheken und Spitäler ausgeliefert worden. Die Spendernamen habe man teilweise manipuliert. Erst nach dem Konkurs der Firma 1996 sei die Affäre aufgeflogen.
Gutachten hätten eine teilweise Verseuchung des Plasmas mit Hepatitis B bestätigt. Eine Kontamination mit HIV und Hepatitis C werde zwar vermutet, habe aber bisher nicht nachgewiesen werden können. Denn es gebe in Indien keine Dokumentation, Verstorbene würden kurz nach ihren Tod verbrannt, erklärte der Staatsanwalt. Ein “Stern”-Journalist, der vor Jahren in Indien recherchiert hatte, berichtete allerdings von 47.000 teils schwer erkrankten Opfern.
Die Komplexität des Falls sei neben mangelnden Personalressourcen der Grund, warum es erst nach zwölf Jahren zu einer Anklage gekommen sei, rechtfertigte Gutmayer den späten Prozessbeginn. Die wirklichen Großverdiener seien jedenfalls nicht die beiden Angeklagten, sondern weitere Geschäftspartner aus der Schweiz bzw. den USA gewesen.
Heute, Donnerstag, sowie kommende Woche stehen die Einvernahmen der Angeklagten auf dem Programm. Dann soll entschieden werden, welche Zeugen aus dem Ausland geladen werden. Wann ein Urteil fallen wird, ist noch völlig offen.
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