Offenbar durchkämmten Spezialeinheiten in der Früh das Gebäude, um nach weiteren Tätern und Sprengstoff zu suchen. Mindestens drei Angreifer wurden getötet. “Citizen TV” berichtete am Dienstag, dass sechs Angreifer ums Leben gekommen seien, jedoch ohne Quellen zu nennen.
“Wir glauben, dass alle Geiseln frei sind.”
Laut Innenministerium sind alle Geiseln befreit. “Unsere Streitkräfte suchen auf allen Stockwerken, um sicherzugehen, dass sich dort niemand mehr aufhält”, teilte das Innenministerium mit. “Wir glauben, dass alle Geiseln frei sind.”
Angreifer: “Geiseln noch am Leben”
Die somalische Miliz Al Shabaab, die sich zu der Attacke bekannt hatte, widersprach diesen Angaben jedoch. “Die Geiseln, die in Westgate von unseren Mujaheddin gefangen gehalten werden, leben noch. Sie sehen zwar beunruhigt aus, aber sie leben noch”, teilte die Gruppe in der Früh über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Sicherheitsexperte: Noch mindestens zehn Geiseln
Auch die AP berichtet, einer ihrer Reporter habe am Dienstag morgen gegen 06.30 Uhr Ortszeit eine Explosion gehört und beobachtet, wie Sicherheitskräfte einen Leichnam aus dem Gebäude trugen. Ein Augenzeugenbericht, der im scharfen Kontrast zu der Erfolgsmeldungen kenianischer Regierungsvertreter steht, der große Gebäudekomplex sei in der Nacht unter Kontrolle gebracht worden. Ebenso soll ein Sicherheitsexperte mit Kontakten in die Mall den Aussagen der Regierung widersprochen haben. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP erklärte dieser, es sei klar, dass “das Gebäude noch nicht völlig gesäubert” sei. Mindestens zehn Geiseln seien noch in der Hand von Al-Shabaab-Kämpfern, die er als “eine multinationale Ansammlung aus aller Welt” beschrieb.
Leichenhallen stellen sich auf Große Zahl an Toten ein
Die Attacke sei “viel, viel größer, als sich die Kenianer das vorstellen”. In dem Zentrum lägen “unzählige Leichen”. Derweil sind die Angestellten im städtischen Leichenschauhaus angewiesen worden, sich auf eine große Zahl an Toten vorzubereiten.
Wieder Schüsse und Explosionen
Auch am Dienstag in der Früh waren wieder vereinzelt Schüsse und Explosionen zu hören.
“Westgate bleibt weiterhin Tatort eines Verbrechens”, erklärte das Innenministerium. “Alle Straßen, die zu dem Zentrum führen, sind abgesperrt.” Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Gegend weiträumig zu meiden.
Blutbad in Nairobi: Mehr als 60 Tote
Bei dem Überfall mit Handgranaten und automatischen Schusswaffen waren am Samstag mehr als 60 Menschen getötet worden.
Zu den Toten und Verletzten gehören neben zahlreichen Kenianern unter anderem Franzosen, Briten, Kanadier, Südafrikaner und US-Amerikaner. Weitere 63 werden nach Angaben des Roten Kreuzes noch vermisst. Beobachter erwarten, dass in dem Zentrum noch zahlreiche Leichen liegen.
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Auch Amerikaner und Britin unter Terroristen
An dem Anschlag sollen nach Angaben der kenianischen Regierung auch mehrere Amerikaner und eine Britin beteiligt gewesen sein. Unter den Terroristen seien “zwei oder drei” junge Amerikaner im Alter von etwa 18 und 19 Jahren gewesen, sagte Außenministerin Amina Mohamed in einem Interview des US-Senders PBS. Sie seien somalischen oder arabischen Ursprungs. “Aber sie lebten in den USA, in Minnesota und an einem anderen Ort”, ergänzte die Ministerin.
Samantha Lewthwaite unter Drahtziehern?
Die Britin habe sich schon zuvor an Terrorangriffen beteiligt. Dies beweise die globale Natur des Terrorismus. Seit Tagen gab es Medienberichte, wonach die international gesuchte Terroristin Samantha Lewthwaite zu den Drahtziehern gehören soll. Die zum Islam konvertierte 29-Jährige ist die Witwe eines der Selbstmordattentäter von London. Bei der Anschlagserie in der britischen Hauptstadt waren 2005 über 50 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden.
Unterdessen bot der Internationale Strafgerichtshof Kenia Unterstützung bei der strafrechtlichen Verfolgung der Täter des Terroranschlages in Nairobi an. Das erklärte Chefklägerin Fatou Bensouda am Dienstag in Den Haag. Bensouda versicherte, dass Kenia in diesem Fall die Gerichtshoheit habe.
Kenyatta bald vor Gericht
Zur Zeit muss sich der Vizepräsident Kenias, William Ruto, in Den Haag wegen des Vorwurfes der Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Im November soll auch der Prozess gegen den Präsidenten Uhuru Kenyatta beginnen. Beide sollen für Gewalttaten nach der Präsidentenwahl 2007 in Kenia verantwortlich sein. Wegen dieser Prozesse wird das Weltstrafgericht in Kenia scharf angegangen. (APA/ dpa/ red)
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