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Blökende Rasenmäher im "Christbaumwald"

Thomas Ölz (Mitte) erläutert im "Christbaumwald" der Familie Jochum die ökologischen Vorteile der Shropshire-Schafe.
Thomas Ölz (Mitte) erläutert im "Christbaumwald" der Familie Jochum die ökologischen Vorteile der Shropshire-Schafe. ©PETER STRAUSS

Ein Dutzend Schafe pflegen die Christbaumkulturen von Balbina und Manfred Jochum.

Hörbranz. Mit dem Herbstanfang endet die Saison für die kleine Schafherde der Hörbranzer Familie Jochum, denn auf ihrer ganz speziellen Weide haben sie seit mehr als einem halben Jahr ganze Arbeit geleistet: sie haben auf den vier Feldern der insgesamt rund ein Hektar großen Christbaumplantage behutsam den Rasen gemäht, ohne auch nur einem Bäumchen eine Nadel zu krümmen und gleichzeitig auch noch für die Düngung gesorgt. Die Zeit bis zum ersten Schnee werden die “Schropis” – so nennen die Schafzüchter vielfach ihre englischen Shropshire-Schafe – noch auf herkömmlichen Weiden verbringen, im Winter sind sie im Stall.

Eine spezielle Rasse

Jochums haben aus der Not eine Tugend gemacht, denn die Pflege ihrer Christbaumproduktion würde viel Zeit in Anspruch nehmen, gäbe es da nicht eine ganz spezielle Schafrasse, die sich im Gegensatz zu allen anderen Artgenossen nichts aus jungen Trieben der Christbäume macht, dafür aber geradezu akribisch jeden Grashalm zwischen den kleinen Bäumchen abfrisst.

Sympathieträger

Eine Eigenschaft, die man sich immer mehr zunutze macht, denn in Deutschland erlebt der “blökende Rasenmäher” einen großen Aufschwung, den Dipl.-Ing. Thomas Ölz vom Fachbereich Forst der Landwirtschaftskammer gerne auch nach Vorarlberg “importieren” möchte, denn “der Landwirt kann mit dieser umweltschonenden Unkrautbekämpfungsmethode auf den Einsatz von Herbiziden verzichten”, so der Forstexperte, der sich darüber freut, dass es neben dem Hof der Familie Jochum im Land bereits einige weitere Betriebe gibt, die ihren Christbaumwald von “Schropis” pflegen lassen. Weihnachtsbaumbetriebe mit Direktvermarktung nutzen das Shropshire-Schaf natürlich auch als Sympathieträger und Aushängeschild für umweltschonende Produktion.

Lämmer als “Zugabe”

Neben der beachtlichen “Arbeitsleistung” liefern die Schafe auch noch Lämmer, die Balbina Jochum nur ungern zum Metzger bringt. Weit sympathischer ist ihr die Aufzucht. Ihre Lämmer finden deshalb auch großteils Abnehmer bei anderen Schafhaltern, die sie vielfach ebenfalls Christbaumwälder ausmähen lassen.

TEXT: PETER STRAUSS

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