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Blockade der Transitverbindungen

Die Blockade der wichtigsten Nord/Südrouten in Westösterreich durch Transitgegner hat am Freitag, genau fünf Minuten nach 12.00 Uhr, begonnen.

Parallel dazu fanden Aktionen an der Tauernroute in Salzburg, am Fernpass bei Lermoos und an der Felbertauernbundesstraße in Osttirol statt. Umfangreiche Staus an den Ausweichrouten wurden erwartet. Meldungen dazu lagen zunächst jedoch nicht vor.

Die Transitgegner befürchten vor allem nach dem Wegfall der mengenmäßigen Obergrenze durch das Auslaufen des Transitvertrages im kommenden Jahr ein Ausufern des Schwerverkehrs. Gefordert werden außerdem Nachtfahrverbote und eine dauerhafte Schadstoffentlastung.

Die „Versammlung“ des Transitforums auf der Inntalautobahn wurde bis 24.00 Uhr angemeldet. Von 12.00 bis 18.00 Uhr findet eine „Versammlung“ des Vereins Alpentransit Außerfern auf der Fernpass-Straße beim Lermooser Tunnel statt. Von 14.00 bis 18.00 Uhr gibt es eine „Versammlung“ der Vereine zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol und Lebenswertes Pustertal auf der Felbertauern-Bundesstraße im Bereich St. Johann im Walde. Am Fernpass gab es zu Mittag zumindest für den öffentlichen Verkehr noch freie Fahrt. Der Postbus-Linienverkehr sollte trotz der Transit-Demonstrationen aufrechterhalten werden.

In Flachau versammelten sich Bewohner von 20 betroffenen Anrainergemeinden, um zu protestieren. Hunderte Menschen standen dort, wo normalerweise Tausende Autos und Lastwagen fahren. Viele hatten auch Transparente mitgebracht. „Abgase vergiften. Lärm macht krank“, stand auf einem, „Sichert unsere Zukunft“ oder „Stopp dem Transit“, war auf anderen zu lesen. Auch in Obertauern wurde pünktlich mit der Sperre der Katschberg-Bundesstraße begonnen.

Für den Chef des Transitforums Austria-Tirol, Fritz Gurgiser, ist es bereits „fünf nach Zwölf“. Er warnte vor einer weiteren Zunahme des Schwerverkehrs. „Das bedeutet die Entsiedelung des Inntales“, sagte Gurgiser. Er kündigte weitere Proteste an und forderte die Reduktion der Lkw-Transitfahrten von heuer 1,7 Millionen Fahrten auf eine Million.

Verkehrsminister Mathias Reichhold (F) erklärte in einer Aussendung sein „volles Verständnis für die Transit geplagte Bevölkerung, die sich aus Sorge auf die Straße stellt“. Er wies auf eine Umfrage seines Ressorts hin, wonach 90 Prozent der Österreicher eine Zunahme des Transitverkehrs im Zuge der EU-Osterweiterung befürchten. An den Kundgebungen nahm Reichhold auf Grund fehlender Einladungen nicht teil.

Alexander Van der Bellen, Bundessprecher der Grünen, sprach von der Notwendigkeit eines starken Signals gegen den unbegrenzten Alpentransit. Er forderte eine „Lkw-Obergrenze und eine Reform des Ökopunktesystems“.

„Volles Verständnis für die Sorgen der Autobahn-Anrainer, die unter der enormen Transitbelastung, aber auch unter dem hohen Anteil an hausgemachtem Salzburger Verkehr und Lärm leiden,“ äußerte auch Salzburgs SPÖ-Vorsitzende LHStv. Gabi Burgstaller. Kritik an Reichhold kam vom Klubobmann der ÖVP im Salzburger Landtag, Werner Rossmann: Dieser habe genauso versagt wie alle seine Vorgängerinnen und Vorgänger.

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