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Blobbs auf großer Reise: Loco Roco

In letzter Zeit hatte ich den Eindruck, mit unserem Hobby gehe es bergab. Gewalttriefende Titel für alle Plattformen prägen das Bild der Game-Fachmagazine.

Doch mit Loco Roco für die PSP bringt Sony frischen Wind in die Szene – ich kenne derzeit kein putzigeres, innovativeres und breitentauglicheres Game.

Für Sonys Mobile-Kraftprotz kommen ja derzeit einige tolle Titel auf den Markt, nach anfänglicher Flaute. Leider war bisher für Freunde der gepflegten Kniffel-Unterhaltung ohne Headshots und hektoliterweise Pixelblut wenig im Lineup. Mit Loco Roco ändert sich das nun schlagartig. Ich habe in den letzten Monaten kein Spiel gespielt, das mich vom vollkommen innovativen Spielprinzip her so überzeugt hätte wie dieser pixelgewordene Farbenrausch mit viel Physik-Einschlag.

Lemmings auf dem Trip

Beschreiben lässt sich Loco Roco als eine Mischung zwischen Lemmings, Flipperautomat, Knuddelfaktor a la Yoshi´s Story und einem japanischen Spielautomat namens Patchinko. Der war wohl auch die Grundidee des Spiels. Dabei geht es darum, Kugeln durch eine Hindernisbahn zu schleusen. So zum Beispiel Nägel, rotierende Kreisel und andere Widerstände. Es gibt also eine Vielzahl an Möglichkeiten, wo die Kugel entlang rollt und wo sie schlussendlich landen wird. Diese Physikspielerei macht mittlerweile nicht nur die Menschen im Land der aufgehenden Sonne total süchtig.

Blob on a Mission

Begonnen wird jedes Level mit einem kleinen Blob, der in jedem der 40 Abschnitte 20 seiner Freunde retten muss. Denn aus dem Weltall ist ein böser Brocken gefallen, finstere Kreaturen in Form von schwarzen Blobs und zackigen dunklen Samenkapseln bedrohen die fröhlichen Loco Rocos. Der kleine Blob macht sich also auf den Weg, indem man die beiden Schultertasten betätigt, und so die Welt „kippt“. Betätigen der beiden Schultertasten zugleich lässt den blubbrigen Charmebolzen hüpfen. Durch bunte, spannend designte Levels mit vielseitigen Settings, von Blumenwiesen, über das Innere von Kreaturen bis hin zu Eiswelten hüpft der Protagonist des Games. Bei Kontakt mit Blumen oder direkten Kontakt nimmt der Kleine einen weiteren Blob auf und beginnt zu wachsen. Letzendlich ist der kleine flinke Springensfeld zu einem leicht übergewichtigen schwerfälligen Superblob herangewachsen. Kein Wunder, dass er nicht mehr durch schmale Passagen passt. Dazu kann er sich aber durch Druck auf die Kreistaste in all die Kleinen Blobbies teilen, aus denen er besteht. Nach dem Hindernis Kreistaste gedrückt halten, schon verschmelzen die Kleinen wieder zum großen Blob.

Yibbieeee…

Der Sound und die Spielidee erinnern in knuffigster Weise dem beliebten Pikmin auf Nintendos Gamecube. Dazu trällern die Rocos in verschiedensten Leveln diverse Lieder, dabei bewegen sich sogar die kleinen Mündchen. Diese Sangeseinlagen sind nicht selten spielentscheidend. Der Bogen spannt sich dabei von japanisch angehauchten Liedern, über englische, französische und afrikanische, was auch mit der Farbe der Blobs zu tun hat – Cosmopolitan live. In den Levels warten neben Bösewichtern auch Goodies, die aufgesammelt werden können, zum Beispiel lässt sich das Haus der Blobs nach Belieben so ausstatten.

Bewusstseinserweiterung?

Die Grafik und viele Spielprinzipien sind so abgefahren dass man sich oft fragt, welche leckeren Pillen die Entwickler bei der Kreation von Loco Roco geschluckt haben. Allerdings versprüht das Game durch die Optik und die abgefahrenen Ideen bei jeder Art von Gamer einen unwiderstehlichen Charme.

Fazit:

Wer bereits eine PSP besitzt, darf nicht an diesem Spiel vorbei. Aufgrund seiner gewaltfreien Darstellung ist es uneingeschränkt für Kinder tauglich. Meine kleine zweijährige Tochter hat mir jedenfalls während des Testens oft lauthals kichernd über die Schulter geguckt. Anzukreiden wäre vielleicht bestenfalls eine für Profis kurze Spielzeit, auch bedingt durch den sehr angenehmen Schwierigkeitsgrad. Doch dem Prinzip eines kleinen Zock für Zwischendurch und unterwegs kommt das sehr entgegen. Ich würde behaupten, Loco Roco ist heute schon Kult! Klare Kaufempfehlung für Jung und Alt.

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