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Blitz als Wink des Schicksals

©VMH/Klaus Hartinger
Seit Juni 2006 ist für Gebhard Felder ein Gewitter nichts Gewöhnliches mehr.

Gebhard Felder kennt die Montafoner Berge. Und er kennt sich auch mit dem Wetter aus. Doch das, was am 24. Juni 2006 passierte, konnte der Gaschurner Illwerke-Bedienstete nichts mit seiner Erfahrung handhaben. Er wurde an jenem Tag gegen 21.30 Uhr vom Blitz getroffen. Und das nicht im übertragenen Sinn, sondern wortwörtlich.

Riesiger Knall

„Wir wurden während des Aufbaus eines Sonnwend-feuers im Goldifor-Gebiet von einem heftigen Gewitter überrascht. In einer Jagdhütte suchten wir, insgesamt fünf Personen, Zuflucht.“ Was dort passierte, wird der 46-Jährige nie vergessen. „Plötzlich machte es einen unvorstellbaren Knall. Ich spürte schreckliche Schmerzen, fiel in Ohnmacht.“ Dass er und die anderen von einem Blitz getroffen wurden, wurde ihm klar, sobald er aufwachte. „Ich hatte fürchterliche Schmerzen, war halbseitig gelähmt. Es hat mir den Hosenladen zugeschweißt, den Gürtel in den Bauch gebrannt.“ Seine Tochter, die es am wenigsten erwischte, konnte per Handy Rettung organisieren. Auf diese wartete das Quintett in einer Mulde unterhalb der Hütte. „Dorthin hatten wir uns mit den Ellbogen robbend geschleppt – wir hatten ja alle Lähmungserscheinungen.“

Alle gesund

Felder und seine Begleiter sind heute wieder gesund. „Die letzte Untersuchung hatte ich im Februar. Wir erlitten alle innere Verbrennungen. Gott sei Dank ist nichts zurückgeblieben.“ Nichts Körperliches zumindest. Denn in seiner Einstellung zum Leben hat sich für Felder einiges verändert. „Ich weiß jetzt, wie schnell alles aus sein kann. Das hat mich gelassener gemacht. Es mag komisch klingen, aber seit diesem Ereignis genieße ich etwa Samstage viel mehr. Da gabs für mich früher nur Arbeit, jetzt steht der Genuss im Vordergrund.“

Respekt vor Gewittern

Dass die Gewitter derzeit wieder Hochsaison haben, macht ihm zwar keine Angst, „aber ich habe Respekt davor.“ Er würde nicht mehr, so wie er das früher zu tun pflegte, gemütlich im Freien vor seinem Haus ein Gewitter beobachten. „Ich gehe jetzt doch lieber rein.“ Raus geht er seit zwei Jahren an jedem 24. Juni. „Da feiere ich meinen Geburtstag. Meinen zweiten.“

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