AA

Blick auf Athen 2004

Die Leichtathletiksaison 2003 ist Geschichte. Aus heimischer Sicht lief es nicht für alle Athleten nach Wunsch. Ganz zu überzeugen vermochte nur Bianca Dürr.

Im Nachhinein hatte die durch einen Bänderiss am Knöchel verkorkste Saison 2002 für Bianca auch viel Positives. “Ich habe mich ganz auf den Heilungsprozess konzentriert, um mich dann ohne Stress und intensiv auf die neue Saison vorbereiten zu können.” Das Resultat war dementsprechend. Über die 100 m lief Vorarlbergs Paradesprinterin bei den österreichischen Meisterschaften auf Platz drei und gemeinsam mit Doris Röser in die Europacup-Staffel. Ihre neue persönliche Bestleistung steht jetzt bei 11,72 Sekunden. Im Weitsprung verbesserte sie sich um 23 cm auf 6,49 Meter und wurde Vizestaatsmeisterin. Das Ziel für 2004 heißt genau 6,65 Meter. Damit wäre sie für die Olympischen Spiele im August in Athen qualifiziert.

Auch Daniel Hagspiel möchte sich diesen Kindheitstraum erfüllen. Österreichs bester Weitspringer im vergangenen Jahr muss für das Olympiaticket seine Spikes bei 8,00 Meter in die Sprunggrube setzen. Nach gutem Start mit 7,68 Meter und dem dritten Platz im Europacup war der Rankweiler letzte Saison klarer Favorit bei den Staatsmeisterschaften. Statt sich die Medaille um den Hals zu hängen, legte er sich nach dem ersten Versuch Eis auf den Oberschenkel. Ein Muskelfaserriss zwang ihn zum frühzeitigen Saisonende.

Verletzungen bremsten
Auch Zehnkämpfer Markus Walser wurde durch Rückenprobleme gebremst. Im Mösle und bei den Staatsmeisterschaften erwischte er nicht seinen besten Tag. Dem nicht genug, wurde er nach nur einer Woche per Oktober aus dem HLZ ausgemustert. Seinem Frust machte Walser bei den Landesmeisterschaften mit vier Titeln Luft. Sein Bruder Thomas (Mehrkampf) reihte sich so wie Sprinter Phillip Cermak und Hürdenass Johannes Sturn in die Liste der Langzeitverletzten der abgelaufenen Saison ein.

VN-UMFRAGE: Wie beurteilen Sie die Leistungen der vergangenen Leichtathletiksaison?

Klaus Bodenmüller (Ex-Kugelstoßer): “Im Moment fehlen uns leider die Athleten, die den Sprung in die europäische Spitze schaffen können. Österreichweit sind die heimischen Leistungen, vor allem im Nachwuchs, aber durchaus positiv zu bewerten.”

Klaus Pichler (VLV-Präsident): “Erfreulich ist, dass Bianca Dürr, Kerstin Röser, Markus Walser und Daniel Hagspiel den Sprung ins Nationalteam geschafft haben. Die Krönung wäre ein Vorarlberger Olympiastarter.

Arno Rupp (ehemaliger Wurfspezialist): “Obwohl die Infrastruktur ausgezeichnet ist, schaffen wir es nicht, die Jugend zu begeistern. Handball oder Fußball sind für die Kids lukrativer.”

Konrad Lerch (Manager Mösle-Meeting): “Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder beide Walsers bei uns im Mösle sehen werden. Dass sie noch Potenzial haben, steht außer Frage.”

Wolfgang Berchtold (Ex-Zehnkämpfer): “Die Leichtathletik hat in Vorarlberg einen schweren Stand. Die Jugend orientiert sich an Trendsportarten. Leichtathlet zu sein bedeutet Idealist zu sein.”

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg Sport
  • Blick auf Athen 2004