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Blaues Rätsel in der Sperrzone: Hunde in Tschernobyl geben Rätsel auf

Unerklärliche Fellfarbe: Was steckt hinter den blauen Tieren in der Zone?
Unerklärliche Fellfarbe: Was steckt hinter den blauen Tieren in der Zone? ©CANVA/Screenshot Instagram
Drei streunende Hunde mit tiefblauem Fell werfen neue Fragen zur Umweltbelastung in der Sperrzone von Tschernobyl auf. Tierschützer versuchen herauszufinden, was hinter der mysteriösen Verfärbung steckt.

Mehr als dreieinhalb Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl durchstreifen noch immer Dutzende streunende Hunde das verlassene Gebiet rund um den havarierten Atomreaktor. Nun sorgt ein mysteriöser Fund in der Sperrzone für Aufsehen: Drei Tiere mit auffallend blauer Fellfarbe geben den Tierpflegern Rätsel auf.

Streuner mit Geschichte

Die Tiere, die heute in der sogenannten "Zone" leben, stammen von Haustieren ab, die 1986 während der Evakuierung notgedrungen zurückgelassen wurden. Rund 700 Hunde sollen sich nach Schätzungen derzeit im etwa 30 Quadratkilometer großen Sperrgebiet aufhalten. Seit 2017 betreut die Organisation "Dogs of Chernobyl" diese Tiere. Sie versorgt sie mit Futter, medizinischer Hilfe und kümmert sich auch um Sterilisationen, um die Population zu kontrollieren.

Unerwartete Entdeckung bei Routineeinsatz

Bei einem aktuellen Einsatz machten Helferinnen und Helfer nun eine seltsame Beobachtung. Die Organisation teilte mit: "Wir sind derzeit vor Ort, um Tiere einzufangen und zu sterilisieren. Dabei haben wir drei Hunde entdeckt, deren Fell vollständig blau verfärbt war." Die Beobachtung wurde auch in einem Bericht der "New York Post" aufgegriffen.

Anwohner sollen laut Medienberichten erklärt haben, dass die betroffenen Hunde noch wenige Tage zuvor ein normales Fell gehabt hätten. "Wir wissen nicht, was die Ursache ist, und versuchen, die Tiere einzufangen, um dem auf den Grund zu gehen", erklärte ein Sprecher der Organisation.

Vermutung über Herkunft der Farbe

Klar ist bislang nur eines: Die Blaufärbung stammt nicht von einer genetischen Mutation oder spontaner Veränderung – so viel lässt sich aus der Distanz schon sagen. Dr. Jennifer Betz, Tierärztin und medizinische Leiterin des Projekts, hat eine erste Theorie.

Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte sie: "Diese Hunde meiden Menschen extrem und wir konnten sie bisher nicht einfangen. Es sieht allerdings so aus, als hätten sie sich in einer Substanz gewälzt, die sich im Fell abgesetzt hat."

Sie ergänzt: "Wir vermuten, dass die blaue Substanz aus einer alten mobilen Toilette stammt. Belegen können wir das bislang jedoch nicht."

Gefahr für die Tiere?

Ob die Farbe gesundheitliche Folgen für die Tiere hat oder ob es sich lediglich um eine harmlose Verunreinigung handelt, bleibt offen. Erst wenn es gelingt, die betroffenen Hunde medizinisch zu untersuchen, können weitere Schlüsse gezogen werden. Bis dahin bleibt der Fall ein ebenso kurioses wie beunruhigendes Beispiel für die anhaltenden Spuren, die der Super-GAU von 1986 in dieser Region hinterlassen hat.

(VOL.AT)

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