Wir wollen der iranischen Führung weiter auf diplomatischem Weg klarmachen, dass es absolut keine Rechtfertigung dafür gibt, die Soldaten in Haft zu halten, sagte Premierminister Tony Blair am Dienstag in London. Ich hoffe, wir können den Iran überzeugen. Andernfalls erhält die Angelegenheit ein ganz neues Gewicht.
Blairs Sprecher erklärte anschließend, der Premier habe gemeint, dass London sich zur Veröffentlichung von Beweisen dazu entschließen könnte, dass die britischen Marineangehörigen aus irakischen Hoheitsgewässern entführt wurden. Wir haben bisher nicht ausdrücklich erklärt, warum wir das wissen, weil wir die Sache nicht eskalieren lassen wollten, sagte Blairs Specher. Wir könnten aber an den Punkt geraten, wo wir deutlicher werden.
Die von iranischen Revolutionswächtern am Freitag im Persischen Golf festgenommenen 15 Soldaten, darunter eine Frau, hätten sich gemäß des UN-Mandats in irakischen Hoheitsgewässern befunden, erklärte Blair. Die iranische Regierung bestreit das und gibt an, die Soldaten seien in iranisches Gebiet eingedrungen. Der iranische Vizeaußenminister Mahdi Mostafawi erklärte am Montag, die britischen Soldaten würden gegenwärtig verhört. 2004 hatte der Iran in einem ähnlichen Fall acht britische Armeeangehörige aufgegriffen. Diese waren nach drei Tagen in Haft wieder freigelassen worden.
Gegenwärtig wird spekuliert, ob die Gefangennahme der Soldaten im Zusammenhang mit der Verhaftung von fünf Iranern im Jänner im Irak durch US-Truppen steht. Blair sagte, dies sei für den aktuellen Fall ohne Belang. Jeder bewaffnete Iraner, der sich im Irak aufhält, verstößt gegen das UN-Mandat und unterminiert die demokratisch gewählte Regierung des Irak, sagte Blair. Der Iran müsse sich die Frage stellen, ob er internationale Abmachungen einhalten wolle oder nicht. Wir arbeiten mit aller Kraft daran, dem Iran klar zu machen, dass dies sehr vernünftig wäre, sagte Blair. Der Rundfunksender BBC berichtete in der Nacht zum Dienstag, die 15 im Iran inhaftierten britischen Soldaten und Seeleute würden in Teheran verhört. Bei den Verhören durch die Revolutionswächter gehe es vor allem darum herauszufinden, ob sie als Spione gearbeitet hätten. Die Befragung soll demnach mehrere Tage dauern. Eine Sprecherin des britischen Außenministeriums wollte den Bericht nicht bestätigen. Die Briten patrouillierten in der Wasserstraße Schatt el Arab an der Grenze zwischen dem Iran und dem Irak, als sie am vergangenen Freitag gefangen genommen wurden.
Mitarbeiter des iranischen Außenministeriums versicherten wiederholt, dass es den Häftlingen gut gehe. Die Familie der 26-jährigen Faye Turney, der einzigen Frau unter den 15 Gefangenen, erklärte in einer Mitteilung, die Gruppe verbringe eine bedrückende Zeit und sei für Unterstützung dankbar. Nach den offiziellen Angaben aus Teheran werden sich die 15 Gefangenen wegen Verletzung iranischer Hoheitsgewässer vor Gericht verantworten müssen.
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