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Biopionier Werner Lampert im Alter von 79 Jahren verstorben

„Ja! Natürlich“-Gründer Werner Lampert ist tot
„Ja! Natürlich“-Gründer Werner Lampert ist tot ©APA/AFP
Werner Lampert, Gründer von "Ja! Natürlich" und "Zurück zum Ursprung", ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Der gebürtige Feldkircher galt als Vordenker der Bio-Lebensmittelbewegung und prägte den Markt über Jahrzehnte hinweg nachhaltig.

Werner Lampert, ein gebürtiger Feldkircher und einer der prägenden Köpfe der österreichischen Biobewegung, ist am 9. Oktober überraschend verstorben, berichtet der ORF Vorarlberg. Der Unternehmer und Autor wurde 79 Jahre alt. Wie seine langjährige Lebensgefährtin Ursula Ramsauer bestätigte, kam sein Tod nur zwei Tage nach seinem Geburtstag "völlig unerwartet".

Kindheit auf dem Bauernhof, Lebenswerk für die Bio-Idee

Lampert verbrachte seine Kindheit größtenteils auf dem Bauernhof seiner Großmutter in Vorarlberg. Dort entwickelte er früh eine tiefe Verbundenheit zur Natur, zur Landwirtschaft – und ganz besonders zu Tieren. Diese Wurzeln prägten seinen Lebensweg entscheidend.

In den 1980er-Jahren setzte Lampert in Wien erste Impulse für den Bioprodukte-Markt in Österreich. 1994 gründete er die Marke "Ja! Natürlich" für den Lebensmitteleinzelhändler Billa – samt dem ikonischen "Ja! Natürlich"-Schweinchen, das bis heute als Symbol für artgerechte Tierhaltung, Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Konsum gilt. Die Produkte gehören mittlerweile zum festen Bestandteil heimischer Supermarktregale – und zur Alltagskultur.

Cosima Klinger-Paul und Werner Lampert ©APA/AFP

"Zurück zum Ursprung": Maßstäbe für Heumilch und Transparenz

Auch für den Diskonter Hofer entwickelte Lampert eine Bio-Eigenmarke. Mit "Zurück zum Ursprung", die 2006 ins Leben gerufen wurde, setzte er neue Standards für Regionalität, Rückverfolgbarkeit und faire Landwirtschaft. Besonders in der Heumilchproduktion erreichte er mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle. Der Ansatz: enge Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten, Molkereien und Handel – auf Augenhöhe.

Seine Überzeugungen fanden nicht nur in Marken, sondern auch in Büchern ihren Ausdruck. Werke wie "Schmeckt’s noch?" und "Die Kuh – eine Hommage" beleuchten seine kritische Auseinandersetzung mit der Lebensmittelindustrie und seine Liebe zur Natur.

Nachhaltige Spuren in Handel und Gesellschaft

Lampert war nicht nur für österreichische Unternehmen tätig. Auch Aldi Suisse zählte zu seinen Partnern, wenn es um nachhaltige Produktentwicklungen ging. Über 30 Jahre lang engagierte er sich mit seiner Lampert Beratungsges.m. b. H. für hochwertige, biologische Lebensmittelkonzepte. Am Samstag äußerte sich das Unternehmen bestürzt über den Tod des Gründers: "Wir sind tief betroffen und können es gar nicht glauben, dass Werner Lampert von uns gegangen ist. Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen."

©JA! Natürlich / APA

Staatliche Anerkennung: Berufstitel "Professor"

Lamperts Einsatz blieb auch auf höchster Ebene nicht unbeachtet. Im Juli 2019 wurde ihm von Bundespräsident Alexander Van der Bellen der Berufstitel "Professor" verliehen – eine Würdigung seiner Verdienste für die biologische Landwirtschaft. In seiner Rede bezeichnete Van der Bellen ihn als "Visionär für Biolebensmittel".

Lampert lebte zuletzt in Salzburg. Sein Tod hinterlässt eine spürbare Lücke – nicht nur in der Bio-Branche, sondern bei all jenen, die Landwirtschaft, Tierwohl und Lebensmittelqualität mit Leidenschaft denken.

(VOL.AT)

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