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Biografie von Prinz Harry: Schwere Vorwürfe gegen die Royals

Die Biografie von Prinz Harry "Reserve" ist erschienen.
Die Biografie von Prinz Harry "Reserve" ist erschienen. ©APA/DPA/Jens Kalaene (Symbolbild)
Nach dem Bekanntwerden von zahlreichen Details können Royal-Fans nun alles in der Biografie von Prinz Harry "Reserve" nachlesen.

Er schnupfte mehrmals Kokain, erlebte sein erstes Mal mit einer älteren Frau und geriet handfest mit Bruder William aneinander. "Reserve", wie der deutsche Titel des Buchs lautet, erschien in der Nacht zum Dienstag. In London öffneten einige Buchläden eigens schon um Mitternacht für den Verkauf.

"Reserve": Biografie von Prinz Harry erscheint

Bereits seit Tagen zitieren vor allem britische Medien aus "Reserve". Das Buch unterliegt eigentlich einer strengen Sperrfrist, war aber am vergangenen Donnerstag versehentlich vorübergehend in Spanien zu kaufen gewesen.

Das über 500 Seiten starke Buch hat Harry mit einer Widmung versehen: "Für Meg und Archie und Lili... und natürlich für meine Mutter". Zu Beginn beschreibt Harry eine Begegnung mit seinem Vater und seinem Bruder William nach der Beerdigung von Prinz Philip im April 2021. Er habe damals um dieses "geheime Treffen" gebeten, um einen Ausweg aus dem schweren Familienzerwürfnis zu finden.

Doch der Streit bei dem gemeinsamen Spaziergang sei "so hitzig" geworden, dass König Charles III. - damals noch Thronfolger - seine Söhne gebeten habe: "Bitte, Jungs - macht mir meine letzten Jahre nicht zur Hölle", schreibt Harry in dem Buch. Und er stellt sich die Frage: "Mein geliebter Bruder, mein Erzfeind, wie hatte das geschehen können?"

Schwere Vorwürfe gegen die Royals

In mehreren Interviews mit britischen und US-TV-Sendern hat Harry seinen Familienmitgliedern und dem Hofpersonal schwere Vorwürfe gemacht. Sie hätten die Stimmung gegen ihn und seine Ehefrau Herzogin Meghan angeheizt, indem sie der britischen Boulevardpresse Informationen gegen das Paar zugesteckt hätten. Im US-Sender ABC forderte der 38-Jährige, vor einer möglichen Versöhnung müsse die Royal Family Verantwortung übernehmen. Eine Rückkehr in die erste Reihe der königlichen Familie schloss er grundsätzlich aus. Ein solcher Schritt sei "unüberlebbar", sagte Harry. "Das ist wirklich traurig, denn das zerstört im Wesentlichen die Beziehung zwischen uns."

Harry und seine Ehefrau Herzogin Meghan (41) hatten ihre royalen Pflichten bereits vor längerer Zeit aufgegeben und wohnen mit den Kindern Archie (3) und Lilibet (1) in Kalifornien.

In dem Buch spricht Harry viel über die schwierige Beziehung zu Prinz William und die Entfremdung zwischen ihm und dem aktuellen Thronfolger. Ihre Mutter, die 1997 tödlich verunglückte Prinzessin Diana, wäre traurig, wenn sie den Streit zwischen den Brüdern erleben müsste, sagte Harry im Gespräch mit ABC.

William und Kate hätten Megan nicht willkommen geheißen

Zuvor hatte er im Interview des britischen Senders ITV der Royal Family vorgeworfen, seine Ehefrau Meghan nicht gegen die britischen Medien verteidigt zu haben. William und dessen Ehefrau Prinzessin Kate hätten Meghan nicht willkommen geheißen. Grund seien teils rassistische Vorurteile der britischen Boulevardpresse gegen die geschiedene Ex-Schauspielerin gewesen. Das Königshaus schweigt bisher zu den Anschuldigungen. Harry zufolge hat er derzeit keinen Kontakt zu Bruder William oder Vater König Charles III.

Der Herzog von Sussex kritisierte auch seine Stiefmutter Queen Camilla heftig. Camillas Bedürfnis, ihr Image aufzubessern sowie ihre Bereitschaft, Beziehungen zur britischen Presse aufzubauen, machten sie gefährlich, behauptete er im Gespräch mit ABC. Zugleich nahm er Camilla in Schutz. Sie sei "keine böse Stiefmutter", sagte Harry und betonte, er liebe alle Familienmitglieder sehr. Zu seiner Großmutter Queen Elizabeth II., die im September gestorben war, habe er eine sehr gute Beziehung gehabt, sagte er. "Sie wusste, was los war. Sie wusste, wie schwer es war. Sie sagte mir nie, dass sie sauer war. Ich glaube, sie war traurig, dass es so weit kam", erzählte Harry über seinen Auszug aus dem Königshaus.

Provokativer Titel des Buches im Englischen: "Spare"

Im englischen Original lautet der provokative Titel des Buches "Spare". Das Wort spielt auf die Redewendung "the heir and the spare" an - also "der Erbe und der Ersatz". In diesem Fall wäre Prinz William (40) als Thronfolger der Erbe, sein jüngerer Bruder Harry der Ersatz, der höchstens beim Tod des Älteren zum Zuge kommen könnte.

Harry soll für die Biografie, die er gemeinsam mit dem Ghostwriter J.R. Moehringer verfasst hat, eine Vorauszahlung von umgerechnet 20 Millionen Euro erhalten haben. Er hat angekündigt, einen Teil der Erlöse zu spenden. Nach Angaben in dem Buch hat der Herzog von Sussex bereits 1,5 Millionen Dollar (1,4 Mio Euro) an die von ihm mitgegründete Organisation Sentebale gestiftet, die an Aids erkrankte Kinder und Aidswaisen im südlichen Afrika unterstützt.

Die mehr als 500 Seiten, die Harry mit Hilfe des Ghostwriters J.R. Moehringer verfasst hat, bieten seine Sicht auch auf die Spannungen innerhalb der Royal Family. Ein Überblick:

Prinz Harry: Überblick über "Reserve"

William: An seinem älteren Bruder, den er "Willy" nennt, reibt sich Harry im gesamten Buch - schon der Titel "Reserve" legt nahe, wie sich der Nachgeborene auch von William gesehen fühlt. Lange galten die Brüder als Herz und Seele. Doch schon in der Eliteschule Eton habe William deutlich gemacht, dass er mit Harry nichts zu tun haben wolle. Später habe es Streit gegeben, weil beide sich für Afrika engagieren wollten. Zudem wirft Harry William und dessen Gemahlin Herzogin Kate Gefühlskälte gegen seine Frau Herzogin Meghan vor. Bei mehreren Treffen sei es den Paaren nicht gelungen, den Streit auszuräumen. "Mein geliebter Bruder, mein Erzfeind, wie hatte das geschehen können?", fragt Harry gleich auf den ersten Seiten.

Familie: Immer wieder lässt Harry seine Liebe zu Vater König Charles III. durchscheinen, der ihn "darling boy" nennt. Vor allem Großmutter Königin Elizabeth II. und Großvater Prinz Philip gehört seine volle Sympathie. Doch zugleich beschreibt Harry die steifen Konventionen und fehlende Emotionalität auch hinter den Palastmauern. Eine leichte Wangenberührung sei der größte Ausdruck von Zärtlichkeit gewesen. Mit dem Auszug aus der Royal Family habe auch die Beziehung zum Vater nachgelassen. Charles habe klar gemacht, dass Meghan nicht erwünscht sei, um die im Sterben liegende Queen auf deren schottischem Landsitz Balmoral zu besuchen. William habe auf Nachrichten nicht geantwortet.

Schwere Vorwürfe gegen Camilla

Camilla: Gegen die neue Frau seines Vaters erhebt Harry schwere Vorwürfe. Sie habe mehrmals private Details über ihn - und auch Bruder William - an die Medien durchgestochen, legt Harry nahe. Camilla habe ihn "auf ihrem persönlichen PR-Altar geopfert", um selbst bessere Berichterstattung in der Presse zu bekommen. Wie bei vielen Themen scheint Harry aber auch bei der Königsgemahlin recht unsicher zu sein. Er habe sich für Vater Charles gefreut, denn er sei mit Camilla offensichtlich glücklich. Und er habe sich gewünscht, dass auch sie glücklich sei - "vielleicht wäre sie ja dann weniger gefährlich?", nennt Harry als Grund für diese Gedanken.

Diana: Der Unfalltod seiner Mutter ist für Harry das prägende Ereignis seines Lebens. Ihr widmet er "natürlich" - neben Ehefrau Meghan und den Kindern Archie und Lilibet - sein Buch. Wiederholt fragt sich der Prinz, ob seine Mutter tatsächlich gestorben ist oder einfach nur untergetaucht sei. Seinen Privatsekretär weist er an, ihm die Polizeiakten zu dem Fall zu beschaffen, bei einem Besuch in Paris lässt er sich durch den Tunnel fahren, in dem Diana 1997 ums Leben kam. Später macht er eine Therapie, um seine Trauer zu verarbeiten, die auch zu Panikattacken geführt habe. Sein Krieg habe nicht in Afghanistan begonnen, wo er zwei Mal als Soldat im Einsatz war. "Er begann im August 1997", betont Harry.

Harry über die Presse und Diana

Presse: Die britischen Medien, vor allem die Boulevardblätter, sieht Harry als seinen größten Feind. Ihnen wirft er Rassismus gegen Meghan vor. Immer wieder schildert Harry, wie erfundene Geschichten über ihn Schlagzeilen machten oder schadenfroh Fotos von ihm nach Saufgelagen gedruckt wurden. Die Medien hätten eine diebische Freude daran gehabt, einem unreifen Teenager das Leben zur Hölle zu machen, nur weil er Mitglied der Royal Family sei. Aus seinem Hass vor allem gegen Fotografen, die seiner Ansicht nach Schuld an Dianas Tod sind, macht er keinen Hehl. "Diese Paps, die Paparazzi, waren schon immer abartige Typen gewesen, doch als ich erwachsen geworden war, wurden sie noch schlimmer", schreibt er und vergleicht sie mit radikalisierten Muslimen: "Ihre Mullahs waren die Redakteure, dieselben, die nach Mummys Tod geschworen hatten, sich zu bessern."

(APA/Red)

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