Staatliche Souveränität und Landesgrenzen spielen in der Ideologie der Al-Kaida-Terroristen aber ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. Ihre Bezugsgröße ist nicht der Staat, sondern die “Umma” (islamische Gemeinschaft).
Auch ist für den Terroristenanführer wahrscheinlich ein anderes Datum viel wichtiger als der Jahrestag des Einmarsches der amerikanischen Soldaten im Irak: An diesem Donnerstag begehen die Muslime in aller Welt den Geburtstag ihres Propheten Mohammed. Und um den Religionsstifter, der im Jahr 570 in der arabischen Stadt Mekka geboren wurde, geht es diesmal auch in der kurzen Audio-Botschaft. Allerdings sind es keine Lobpreisungen des Propheten oder Glückwünsche zum Fest, mit denen sich der angebliche Bin Laden aus seinem Versteck meldet, sondern Drohungen.
Denn für den Verfasser der Botschaft ist die Veröffentlichung der dänischen Mohammed-Karikaturen “Teil eines neuen Kreuzzuges”, mit dem die Feinde im Westen und auch der Papst angeblich die Glaubensstärke der Muslime testen wollen. Die Mohammed-Karikaturen sind für ihn, genau wie die Gewalt in Afghanistan, in den Palästinensergebieten und im Irak, nichts anderes als eine weitere Facette eines “Krieges gegen die Muslime”. Deshalb droht er mit Rache für die Karikaturen und orakelt düster, diesmal würden Taten folgen, keine Worte.
Diese Form der Drohung an die Adresse der Europäer, denen Bin Laden einst einen “Waffenstillstand” angeboten hatte, hat sich allerdings selbst aus Sicht einiger Angehöriger des radikalen Islamismus inzwischen schon etwas abgenutzt. Selbst arabische Medien, die in der Vergangenheit immer besonders ausführlich und zum Teil auch distanzlos über die Audio- und Video-Botschaften des “Scheichs” und seines ägyptischen Stellvertreters Aiman al-Zawahiri berichtet hatten, halten sich diesmal zurück.
Und obwohl die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in der islamischen Welt bei sehr vielen Menschen auf Unverständnis gestoßen ist, finden sich in arabischen Chat-Foren immer mehr junge Menschen, die genug haben von den Drohungen und Schimpftiraden der Al-Kaida-Anführer. Sie organisieren zwar via Internet Kampagnen zum Boykott dänischer Produkte. Gewalt und Terror lehnen sie aber ab. “Nur leere Worte”, kommentiert ein Leser der Zeitung “Al-Quds Al-Arabi”, der mit dem “Widerstand im Irak” sympathisiert, die jüngste “Bin-Laden-Botschaft.
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