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Billigflieger dominieren den Markt

Im Luftverkehr wird der Boom der Billigflieger auch in Zukunft noch Auftrieb bekommen. Die osteuropäischen Länder sind Wachstumsregionen.

Diese Bilanz ließ sich beim zu Ende gegangenen 9. Hamburger Luftfahrt-Kongress ziehen, auch wenn das Tempo unterschiedlich beurteilt und erwartet wird, dass der ein oder andere Wettbewerber in dem harten Konkurrenzkampf auf der Strecke bleibt.

Condor-Manager Christoph Debus erwartet, dass der Anteil der so genannten Low Cost Carrier bis zum Jahr 2012 auf 37 Prozent im europäischen Markt verglichen mit 28 Prozent im vergangenen Jahr steigen wird – bei einer gleichzeitigen Steigerung des Passagieraufkommens in Europa von 450 Millionen auf 591 Millionen Passagiere.

Der kanadische Verkehrswissenschaftler Prof. David Gillen (Vancouver) geht noch weiter: „Der rein europäische Luftverkehr wird eines Tages mehr oder minder in der Hand von Low Cost Carriern oder von den von etablierten großen Airlines betriebenen Billigflug-Töchtern liegen, weil diese natürlich auch in diesem immer wichtigeren Marktsegment bleiben wollen.“ Ein Beispiel ist die Lufthansa-Tochter Germanwings. Der internationale Passagierverkehr, so Gillen, werde aber weitgehend in der Hand der klassischen Fluggesellschaften bleiben.

Prof. Thomas Bieger von der Universität St. Gallen begründet den weltweiten Aufschwung der Low Cost Carrier mit der vor 30 Jahren erfolgten Deregulierung in den USA: „Seitdem hat sich der Luftverkehr weltweit radikal verändert. Der Markt wurde geöffnet, staatliche Regulierungen entfielen zunehmend.“ Die Billigflieger hätten das große Wachstum in den Markt gebracht, meinte Bieger. „Alle Flughäfen ohne Billigflieger werden es künftig schwer haben, wirtschaftlich zu arbeiten, denn auch die Zahl der Geschäftsreisenden bei den Low Cost Carriern wächst ständig.“

Frappierend ist, dass die meisten Low Cost Carrier trotz Treibstoffpreiserhöhungen bei meist sehr hoher Auslastung erfolgreicher denn je operieren. Ein Beispiel: Der führende deutsche Low Cost Carrier Germanwings erwirtschaftete 2003 pro Flugticket 60 Euro und ist jetzt bei 70 Euro angekommen. Die Flotte von einst sechs Flugzeugen (2002) soll bis 2009 auf 35 Airbus-Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge vergrößert werden.

In Europa sind die osteuropäischen Länder für Billigfluggesellschaften Wachstumsregionen, aber auch in klassischen Ferienländern boomt das Geschäft – bei einem harten Preiswettbewerb. „Der Verkauf läuft bei uns einzig und allein über den Preis. Wenn uns eine Fluggesellschaft auf einer Strecke nach Spanien oder in die Türkei um 5 Euro pro Ticket unterbietet, verlieren wir sofort Kunden“, berichteten Manager von Germanwings und Condor.

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