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Bierpreis-Verhandlungen: Spar mit allen Ländle-Brauereien im Clinch

Leere Regale in Vorarlberger Spar-Filialen.
Leere Regale in Vorarlberger Spar-Filialen. ©Leserfoto
Die Auslistung von Kleingebinden bei Spar in Vorarlberg betrifft nicht nur die Mohrenbrauerei. Auch mit Fohrenburger, Frastanzer und Egger Bier gibt es noch keine preisliche Einigung - die Brauereien argumentieren mit Mehrkosten bei Kleingebinden.
Unstimmigkeiten zwischen Spar und Mohren

Die bislang erfolglosen Verhandlungen zwischen der Handelskette Spar und der Mohrenbrauerei rund um vom Hersteller gewünschte Preiserhöhungen für Kleingebinde (6er-, 8er-Träger etc.) betreffen bei Weitem nicht nur die Dornbirner Bierproduzenten. Wie ein Rundruf der Wirtschaftspresseagentur.com ergeben hat, dürfte die Mohrenbrauerei als Marktführer mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent im Ländle zwar vorangeprescht sein. Allerdings hat Spar mehr oder weniger die gleichen Diskussionen auch mit Fohrenburger, Frastanzer und Egger Bier. Auch hier sind die Verhandlungen rund um gewünschte Preiserhöhungen für Kleingebinde bislang ohne Ergebnis verlaufen, wie die Geschäftsführer und Verkaufsleiter der genannten Bierproduzenten unisono bestätigten. Die entsprechenden Verhandlungen laufen über die Spar-Zentrale in Salzburg.

Keine Einigung zwischen Spar und Fohrenburger

Die nunmehrigen Verhandlungen rund um die Kleingebinde betreffen nur die Handelskette Spar, wie die Bierproduzenten weiter erklären. Mit anderen Ketten wie REWE, Sutterlüty oder Metro etc. habe man die neuen Preise bereits verhandelt und fixiert. Nach Angaben von Wolfgang Sila, dem Geschäftsführer der Brauerei Fohrenburger, gebe es “gewisse Konflikte” mit Spar rund um die Preise für Kleingebinde. “Diese Diskussionen gibt es seit Jahren, weil wir schon lange höhere Preise für Kleingebinde fordern, da sie sehr aufwändig zu bestücken sind”, so Sila. Gegenwärtig seien die zukünftig betroffenen Produkte von Fohrenburger zwar noch verfügbar, weil es bei den Spar-Händlern vor Ort noch Reserven gebe. Erziele man allerdings auf absehbare Zeit keine preisliche Einigung, dann dürfte auch das eine oder andere Fohrenburger-Produkt im Original-Kleingebinde bis zu einer Lösung aus den Spar-Märkten verschwinden, so Sila.

Brauerei Frastanzer: “Mehraufwand muss bezahlt werden”

Gleiche Erfahrungen mit Spar macht man derzeit bei der Brauerei Frastanzer. Geschäftsführer Kurt Michelini sagte, dass vier Artikel von Frastanzer in Kleingebinden seit Anfang April 2017 bei Spar in Vorarlberg ausgelistet seien, weil man sich nicht über höhere Preise einig geworden sei. Dies betreffe nur jene Produkte, die es sowohl im Kleingebinde als auch in der 20er-Kiste gebe, denn darin könne man diese Produkte nach wie vor kaufen. Dass der Kunde bei den Kleingebinden noch keinen Engpass bemerke, hänge damit zusammen, dass sich die Spar-Händler Vorräte angelegt hätten. “Die Bestückung von Kleingebinden verursacht einen hohen Aufwand. Wir haben dafür betreute Menschen von der Aqua Mühle und vom Sunnahof, die diese Arbeit verrichten. Und die wollen natürlich auch bezahlt werden”, so Michelini. Die Diskussion über die Preise für Kleingebinde gebe es seit Jahren, “jetzt allerdings ist der Streit eskaliert”. Die Brauereien könnten allerdings auf die Preiserhöhungen nicht länger verzichten.

Auch Egger Bier betroffen

Auch bei der Brauerei Egg im Bregenzerwald berichtet Verkaufsleiter Heinz Tomas, dass die gewünschten Preise für das 9er-Karton-Gebinde von der Handelskette Spar bislang nicht bestätigt worden seien. “Das ist im Moment noch offen und betrifft nur Spar.” Er hoffe nach wie vor auf eine Einigung. Allerdings könne er nicht ausschließen, dass es zukünftig bestimmte Gebinde-Größen von Egger Bier bei Spar nicht mehr gebe.

Eine Flasche Bier kostet bei Spar immer gleich viel

Für Branchenkenner hat dieser jahrelange Streit rund um die Preise für Bier-Kleingebinde eine zentrale Ursache: Denn im Gegensatz zu allen anderen Handelsketten kostet eine Flasche Bier den Konsumenten bei Spar immer gleich viel Geld, egal ob man eine Flasche oder eine 20er-Kiste kauft. Je nach Sichtweise gibt es also keinen Mengenrabatt oder aber Käufer von Kleinstmengen werden preislich nicht benachteiligt. Bei den anderen Handelsketten macht es jedoch einen preislichen Unterschied pro Flasche, ob man eine Einzelflasche Bier kauft oder 20 Flaschen in einer Kiste. Und genau das dürfte das Problem sein, bei dem sich Spar und die Brauereien seit Jahren aneinander reiben. Denn Spar will nach Angaben der Vorarlberger Brauereien bislang nicht von dieser Preispolitik abrücken, weil dies naturgemäß dann auch im übrigen Österreich umgesetzt werden müsste.

Welcher Standpunkt sich schlussendlich durchsetzen wird, darüber werden wohl auch die Konsumenten mit ihrem Einkaufsverhalten entscheiden. Denn Fakt ist nach Angaben der Brauerei-Verantwortlichen, dass der Trend hin zu kleineren Gebinden geht. “Man will keine 20er-Bierkisten mehr schleppen.” Das hänge nicht zuletzt auch mit den sich verändernden Lebensgewohnheiten und Haushaltsgrößen zusammen. Zudem gebe es bestimmte Spezialbiersorten ohnehin nur in Kleingrößen.

(WPA/Gübi)

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