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Beziehungskrise: „My Sims“ DS

Knuffiger Mangalook prägt das Bild bei My Sims DS.
Knuffiger Mangalook prägt das Bild bei My Sims DS. ©Waibel
Nintendo Fans aufgepasst! Nach der Aufbausimulation „My Sims“ für den Wii erscheint nun „My Sims“ für den Nintendo DS. Erfüllt der Titel die Ansprüche der Sims Fans? 

Nach dem Start des Moduls eine erste Überraschung: Das sieht ja gar nicht wie Sims aus, eher wie… Animal Crossing. Sei´s drum: Am Anfang steht die Namensgebung, gefolgt von der Erstellung des Charakters.  In punkto Outfitwahl gibt man sich zielgruppenorientiert: Eine riesige Fülle an stylischen Jeans-Shirt-Kombinationen, aber auch modische Fehlschläge hoch drei. Accessoires wie eine Brille und kleinere Gesichtsverzierungen wie Sommersprossen, kitschige Gesichtsbemalungen oder eine coole Harry-Potter-Narbe verkomplettieren das Bild. Die verfügbaren Bekleidungen und Frisuren sind dabei zum Teil jedoch recht rudimentär im Design, Mangalook sei dank.

Bei der DS Version kann weder das Haus selbst gebaut, noch irgendwelche Möbel erstellt werden. Gemein hat die Version mit dem gleichnamigen Wii-Game, dass man mit den Leuten in der Stadt redet und kleinere Aufgaben für sie erledigt, um gemeinsam die etwas trostlose und langweilige Stadt wieder aufzupeppen. Ziel ist, Touristen und potenzielle Bewohner anzulocken. Damit diese die Stadt bereisenswert finden, muss man diese mit Blumen bepflanzen, welche man von der Blumenverkäuferin bekommt. Entscheidend ist auch, dass man zu den Besuchern freundlich ist, damit sie nur das Beste über die Kleinstadt zu erzählen wissen, Mundpropaganda ist schließlich die beste Werbung. Hier spielt die DS Variante gegenüber dem etwas trockenen Wii-Game die Stärken des Sims-Spielprinzips voll aus. Interaktion via kleiner Symbole auf dem Touchscreen, die bestimmte Aktionen repräsentieren, fordern Kenner der Serie.

Neben der Vielzahl an möglichen Interaktionen mit den anderen Sims erwarten den Gamer einige Minigames, die immer wieder gespielt werden können. Ein Beispiel: Der Sim kann einen Hawaii-Blumenkranz basteln, den er dann an einen anderen Sim verschenkt. Dazu geht er erst in den Blumenladen und spricht mit der Verkäuferin. In einem kleinen Minigame geht es darum, in möglichst kurzer Zeit Blumen zu Karten richtig zugeordnet werden. Umso schneller man ist, umso mehr Kohle gibt es, zudem winkt der erwähnte Blumenkranz, den man dann verschenken kann. Der Tourist, der den Kranz umgehängt bekommt, sorgt für eine Steigerung des Rufs der Stadt.

Daneben locken Minispiele wie Racquetball, was nichts anderes als Squash ist. Damit es etwas spannender wird, kann man auch auf Objekte und Zielscheiben schießen. Des Weiteren darf man sich auf Kartenspiele freuen und es kann sogar geangelt und fallschirmgesprungen werden. Man darf sich außerdem als Hobby-Fotograf betätigen, was aber nicht als Minispiel zählt, sondern ständig nebenher erledigt werden kann. Gibt es etwas, das einen so sehr fasziniert, dass man es knipsen möchte, so kann man dies jederzeit tun und auch einige der Fotos speichern. Allerdings wird nur ein kleiner Teil des Bildschirms fotografiert und man kann den Sucher der Kamera nicht frei bewegen. Es wird lediglich das abgebildet, was sich in der Mitte des Bildschirms befand, als der Auslöser betätigt wurde. Leider wissen alle diese Games nur mäßig zu begeistern. Das Schlimme daran: Die erwähnen Minispiele füllen das komplette Spiel aus und stellen ein zentrales Element dar. Daneben läuft man durch die Stadt und versucht die Bewohner glücklich zu machen, die Stadt zu verschönern und gute Laune zu verbreiten. Viel mehr gibt’s leider nicht zu tun. Zudem nimmt einen „My Sims“ DS nicht gerade an der Hand, sondern entlässt einen in die große Sandbox, was oft dazu führt, dass man etwas orientierungslos durch die Gegend läuft.

Dazu kommt, dass einige der Geschäfte nur tagsüber besetzt sind, die virtuelle Uhr im Game läuft glücklicherweise schnell genug, damit nicht zu viel Leerlauf aufkommt. Wer nicht warten kann, legt sich, wie in so manchem Rollenspiel üblich, einfach für eine Weile ins Bett und überbrückt so schlafend die Leerlaufzeit. Sims-untypisch muss das Alter Ego in „My Sims“ nicht schlafen oder essen für dessen Wohlergehen. Eine bescheidene Multiplayerfunktion gibt es auch: Wer möchte, kann im Multikarten-Spiel, wie auch im Einzelkarten-Spiel einen Freund in die Stadt einladen und etwa Gegenstände tauschen.

Die Technische Seite des Games gibt sich zweckmäßig. Grafisch hat man sich am Vorbild “Animal Crossing” orientiert. Das Spiel ist außerordentlich bunt und fröhlich gestaltet, alles wird komplett in 3D dargestellt. Die Charaktere wirken sympathisch, das Game ist voll kindertauglich.  Soundtechnisch bietet das Modul leider nur Mittelmaß. Die üblichen Sims-Melodien wiederholen sich leider allzu oft, eine Sprachausgabe sucht man leider vergeblich. Die Steuerung ist zudem etwas gewöhnungsbedürftig und nicht immer logisch und präzise, wenngleich zugute zu halten ist, dass viel mit dem Stylus gesteuert werden kann.

 

Fazit:

Wenngleich der Versuch die Entwickler ehrt, das beliebte Animal Crossing Prinzip aufs Sims Universum zu übertragen, die Umsetzung scheitert kläglich. Schade, dass man auf einen Baumodus verzichtet hat, der auf dem Wii für Kurzweil sorgen konnte. Eine Sammlung von Minigames machen eben doch nicht zwingend ein gutes Game aus.  Hier bewahrheitet sich der Spruch „Schuster bleib bei deinen Leisten“ wieder einmal in aller Deutlichkeit. Die Kommunikation mit anderen Sims ist ziemlich primitiv und auf wenige, festgelegte Aktionen beschränkt. Dafür kann die Grafik mit sympathischen Figuren und guten Animationen punkten. Leider bleibt der Sound hinter den Erwartungen zurück. Summa summarum ist „My Sims“ für den DS ein nettes Game geworden, aber leider nicht der erwartete Hit für die DS Besitzer unter den Sims-Fans. Fans von Animal Crossing können einen Anzock wagen, sollten ihre Erwartungen aber nicht zu hoch schrauben.

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