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Bewegung in der Causa "Ibiza-Video" kurz vor U-Ausschuss-Beginn

Strache ist erfreut
Strache ist erfreut ©APA
Wenige Tage vor dem Beginn des Ibiza-U-Ausschusses am 4. Juni haben die Ermittler am Mittwoch Bewegung in die Sache gebracht.
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Fahndung nach Lockvogel

Den Behörden liegt mittlerweile das komplette Ibiza-Video vor, teilten sie mit. Auf Basis dessen wurden erstmals Fotos vom Lockvogel, einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte, veröffentlicht.

Strache erfreut

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache freut sich über den Ermittlungserfolg. Die "Soko Tape" könne nun auf ein "objektives Beweismittel zurückgreifen", teilte er am Mittwoch mit, und sei bei den Ermittlungen "nicht mehr ausschließlich auf die Hintermänner oder die Bücher von Journalisten angewiesen".

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Auch Christian Höbart, Generalsekretär des neuen Team HC, zeigte sich zufrieden: "Endlich ist der Videobeweis da und mit ihm die vollständige Aufklärung der kriminellen und manipulativen Hintergründe der Ibiza-Falle möglich."

Strache hatte immer wieder kritisiert, dass die Sequenzen, die an die Öffentlichkeit gelangt waren, die Wahrheit verzerren würden.

Ganzer Abend auf Video aufgenommen

Entdeckt wurde das komplette Videomaterial bereits Ende April. "Es wurde in Österreich bei einem Bekannten des mutmaßlichen Drahtziehers Julian H. sichergestellt", erklärte der Leiter der Sonderkommission, Dieter Csefan, im Gespräch mit der APA. Die zwölf Stunden umfassenden Video- und acht Stunden umfassenden Audio-Aufnahmen haben sich ihm zufolge auf einer gut versteckten Mikrospeicherkarte verborgen. Derzeit sei man dabei, das Material auszuwerten.

Laut Csefan wurde der gesamte Abend in der Villa auf Ibiza aufgenommen, vom Eintreffen von Strache und des ehemaligen FPÖ-Klubobmanns Johann Gudenus weg bis zum Ende des Treffens. Darüber hinaus habe man auch Material sichergestellt, das die Vorgänge vor und nach der Erstellung des Videos dokumentiert. Durch die Fahndungsfotos vom "Lockvogel" erhoffen sich die Ermittler nähere Erkenntnisse zu den Hintergründen bezüglich der Herstellung und der Verbreitung des Ibiza-Videos. Eine Fremdfinanzierung oder ein nachrichtendienstlicher Hintergrund wurde laut derzeitigem Ermittlungsstand jedoch ausgeschlossen.

ÖVP, FPÖ und NEOS fordern Video ein

ÖVP, FPÖ und NEOS drängten in einer ersten Reaktion darauf, das komplette Videomaterial auch dem Ibiza-U-Ausschuss vorzulegen. Dieses sei "von zentraler Bedeutung" für die Arbeit im Untersuchungsausschuss, erklärte ÖVP-Fraktionsführer Wolfgang Gerstl. Die FPÖ hinterfragte gar den Fahrplan des U-Ausschusses: Eigentlich sollen die Befragungen mit "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk und den beiden "Hauptdarstellern" Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus starten. FPÖ-Fraktionssprecher Christian Hafenecker will stattdessen nun lieber das Video selbst sehen, wie er sagte. Auch für NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper ist klar, dass die Aufzeichnungen "umgehend und prioritär dem Untersuchungsausschuss übermittelt werden müssen", sagte sie.

Krainer (SPÖ) gratuliert Ermittlern

SPÖ-Fraktionsführer im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Jan Krainer, gratulierte den Ermittlern. Es sei sicherlich "hochinteressant", mehr über die Hintergründe des Zustandekommens dieses Videos in Erfahrung zu bringen. "Noch viel interessanter als das Zustandekommen des Videos finde ich allerdings seinen Inhalt", so Krainer.

Tomaselli: "Hinterfragenswert"

"Hinterfragenswert" fand Nina Tomaselli, Fraktionsführerin der Grünen im Ibiza-Untersuchungsausschuss, den Zeitpunkt der Kommunikation zum Ibiza-Video. "Die SOKO ist seit Ende April im Besitz des Videos, die Öffentlichkeit wurde aber erst heute über diesen Fund informiert. Das darf man schon hinterfragen, warum das genau eine Woche vor Start des Untersuchungsausschusses passiert", so Tomaselli. Die Nationalratsabgeordnete befürchtet, dass der Zeitpunkt der Kommunikation als Ablenkung dienen könnte.

(APA)

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