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Betriebsübergaben frühzeitig vorbereiten

Jährlich werden rund 270 Unternehmen in Vorarlberg übergeben.

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg hat das Thema „Betriebsübergaben” seit 2005 auf der Prioritätenliste und setzt, so der zuständige Fachmann, Christoph Mathis, Akzente durch Sensibilisierung, Information, Beratung und ein Partnernetzwerk.
Mathis: „Betriebsnachfolgen haben immer schon stattgefunden, allerdings werden die Rahmenbedingungen immer schwieriger.” Und immer weniger Unternehmer finden ihre Nachfolger in der Familie. Während 1996 noch drei Viertel der Nachfolgen innerhalb der Familie stattfanden, waren es im Jahr 2006 nur noch 50 Prozent. Tendenz: weiter fallend. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger nimmt daher in vielen Betrieben breiten Raum ein.

 

Dabei geht es auch volkswirtschaftlich um einiges: Immerhin 1800 Arbeitsplätze sind es durchschnittlich, die durch Übernahmen in Vorarlberg jährlich gesichert werden. Rund ein Zehntel der Übergeber sind Ein-Personen-Unternehmer, rund 70 Prozent Kleinbetriebe mit weniger als zehn Angestellten.

 

Komplexe Angelegenheit
Auch wenn ein geeigneter Nachfolger gefunden ist, sind zahlreiche Aspekte zu regeln und zu optimieren. Mathis: „Von der Kaufpreisfindung, Finanzierungsfragen, steuer-, gesellschafts-, zivil- und erbrechtliche Fragen bis hin zur Mediation müssen gelöst werden.” Das zeige auch die Komplexität einer solchen Übergabe. „Es ist logisch, dass optimale Lösungen nicht von heute auf morgen erzielt werden können. Ich rate zu einer frühzeitigen Angehensweise, also bereits Jahre vor der geplanten Übergabe”, so Mathis im Gespräch mit den VN.
Seit gut vier Jahren unterstützt die Wirtschaftskammer mit Veranstaltungen und Einzelberatungen sowie einem Netzwerk Übergeber wie Übernehmer. Die nächste Veranstaltung wird bereits diesen Mittwoch stattfinden (siehe Factbox). „Mit dem gegenseitigen Nutzen von Know-how in einem Netzwerk und der Kooperation bei Veranstaltungen soll es gelingen, für das Thema entsprechend zu sensibilisieren und Bewusstsein für eine frühzeitige Beschäftigung mit der Nachfolgeregelung zu schaffen, erklärt Mathis das Konzept seiner Beratungsarbeit.
Besonders interessant dürften auch die Erfahrungen von Unternehmern mit der Nachfolge sein. Am Mittwoch werden Gernot Kulhay (externe Nachfolge) von der gleichnamigen Yachtwerft und Metallwarenerzeuger Herbert König (Familien-Übergabe) berichten.

 
Niedrigste EU-Arbeitslosigkeit
Dank der Wirtschaftskraft der österreichischen Unternehmen verzeichnete Österreich
im Jahr 2013 mit 4,5 Prozent die niedrigste Arbeitslosigkeit aller EU-Länder, gefolgt
von Luxemburg mit 5,4 Prozent und Deutschland (5,7 Prozent). Zum Vergleich: Frankreich (10,7 Prozent), Großbritannien (8 Prozent) und Spanien (26,9 Prozent). 2013 waren 3,6 Millionen Jugendliche im Euroraum arbeitslos. Die Jugendarbeitslosenquote betrug 23,5 Prozent in der EU-27 und 24 Prozent im Euroraum. 2013 waren die niedrigsten Quoten in Deutschland und Österreich (jeweils 7,6 %) sowie den Niederlanden (10,5 %) zu beobachten; die höchsten Quoten dagegen verzeichneten Griechenland (59,1 %), Spanien (55,9 %), Italien (38,4 %) und Portugal (38,3 %).

 
Lehrlingsausbilder Nr. 1
Österreichs Betriebe boten 2013 über 125.000 Lehrlingen einen bezahlten Ausbildungsplatz. Allein Österreichs Gewerbe- und Handwerksbetriebe (43,4 Prozent) und Handelsbetriebe (15 Prozent) bieten sechs von zehn Ausbildungsplätzen an. Aber auch Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Industrie, Banken und Versicherungen, Transport und Verkehr sowie Information und Consulting bilden Zehntausende Jugendliche in ganz Österreich aus.

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