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Bethlehem feiert Weihnachten

In Bethlehem haben am Montag die traditionellen Weihnachtsfeierlichkeiten begonnen. An der Spitze einer Prozession schritt der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, in die Geburtsstadt von Jesus.

Das Oberhaupt der lateinischen Katholiken im Heiligen Land wurde am Nachmittag auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche von einer Menschenmenge erwartet. Der 74-jährige Sabbah, der zum letzten Mal als Patriarch Weihnachten in Bethlehem feiert, sollte am Abend im Gotteshaus vor 900 Gläubigen und geladenen Gästen die Mitternachtsmesse zelebrieren.

Sabbah, der erste Palästinenser im Amt des Lateinischen Patriarchen, übergibt seinen Bischofsstuhl im nächsten Jahr an Erzbischof Fouad Twal, der von Papst Benedikt XVI. bereits 2005 zum Erzbischof-Koadjutor mit Recht auf Nachfolge bestellt wurde. In seiner in der vergangenen Woche veröffentlichten Weihnachtsbotschaft rief der Patriarch zum Frieden im Nahen Osten auf und forderte die Gleichberechtigung von Israelis und Palästinensern. Auch in seiner Predigt in der Christmette wurden klare politische Aussagen gegen die israelische Besatzung der Palästinensergebiete erwartet.

Nach der Christmette stellt Sabbah traditionell eine Christkindfigur in die Grotte unter der Geburtskirche, wo Jesus der Überlieferung nach vor 2.000 Jahren geboren wurde.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hatte sich gegen einen Besuch von Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land ausgesprochen und auf die schwierige Lage der Christen hingewiesen, vor allem seit der Errichtung der israelischen Sperranlage im Westjordanland. Die israelische Regierung hatte angedeutet, dass sie sich von einem Papstbesuch starke Impulse für den Tourismus erwarten würde.

Die christlichen Kirchen klagen unter anderem über zunehmende Schwierigkeiten, israelische Aufenthaltsgenehmigungen für arabische Geistliche in Israel und im besetzten Westjordanland zu bekommen. Besonders betroffen ist das Lateinische Patriarchat, das rund 200 Priester und Ordensschwestern aus Jordanien, dem Libanon, Syrien und dem Irak beschäftigt. Der designierte Nachfolger von Patriarch Sabbah, Erzbischof Twal, ist jordanischer Staatsbürger.

Israel rechnet über die Weihnachtstage mit rund 60.000 Pilgern und Touristen aus dem Ausland, vor allem in Bethlehem, Jerusalem und Nazareth. Das sind 20.000 mehr als vor einem Jahr. Die christlichen Pilger begannen schon am Sonntag verstärkt in die Geburtsstadt Jesu zu strömen. Mehrere tausend Menschen wollten trotz des kalten, aber trockenen Wetters die Mitternachtsmesse auf einer Großleinwand auf dem Krippenplatz verfolgen.

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